FONDS professionell Österreich, Ausgabe 4/2015

Kapitalmärkten gibt, in denen die Inves- toren daran erinnert werden, dass jede Kapitalanlage mit Risiken behaftet ist. Der Fonds weist derzeit ein Fonds- vermögen von rund 7,7 Milliarden Euro auf. Wie viel Geld verwaltet das Multi-Asset-Team von Nordea, das Sie leiten, insgesamt? Trolle Hansen: Als wir vor zehn Jahren mit unserem Team von heute insgesamt 40 Mitarbeitern gestartet sind, haben wir ein Volumen von gut fünf Milliarden Euro in diesem Bereich verwaltet. Bis heute ist dieser auf inzwischen rund 80 Milliarden Euro angewachsen. Etwa 60 Prozent davon sind institutionelle Gel- der, gut 40 Prozent sind Investments un- serer Privatanleger. So lange wir es mit unserem Fonds schaffen, in Zeiten ex- trem niedriger Zinsen, die Anleger der- zeit für Anlagen bei ihrer Bank erhalten, eine vergleichsweise gute Performance mit einem Absolute-Return-Ansatz zu erreichen, werden viele unserer Kunden uns auch künftig die Treue halten. Bedeutet das im Rückschluss, dass Sie schon heute damit rechnen, dass ein Großteil ihrer Fondsgelder wieder abflie- ßen wird, wenn die Zinsen wieder höher stehen und Bankanlagen vielleicht wieder drei oder vier Prozent Rendite bieten? Trolle Hansen: In diesem Fall werden wahr- scheinlich einige Anleger ihr Geld wieder zu- rück auf das Bankkonto transferieren. Auf der anderen Seite wird dann auch unser Wertan- gebot wieder deutlich höher liegen und nicht mehr zwischen drei und vier, sondern zwi- schen sieben und acht Prozent betragen. Ein Fondsvolumen von 7,7 Milliarden Euro ist sicher noch nicht die Obergrenze für einen Multi-Asset-Fonds wie den Nordea Stable Return. Haben Sie und Ihre Kollegen eine solche festgelegt? Trolle Hansen: Natürlich gibt es eine gewisse Kapazitätsgrenze für nahezu jede Anlageform. Aber ich glaube nicht, dass wir mit unserem Fonds schon an diesem Punkt angekommen sind. Andererseits sind wir uns dessen durch- aus sehr bewusst. Allerdings bewegen wir uns mit unseren Investments in sehr liquiden In- strumenten, sodass wir ohne Mühe ein Volu- men von 20 Milliarden Euro oder sogar deut- lich darüber managen könnten. Vielleicht müssten wir dann irgendwann die Entschei- dung treffen, für bestimmte Assets etwas här- tere Limits zu setzen, aber davon sind wir noch weit entfernt. Wenn man sich die Historie des Fonds an- schaut, dann lief es in durchaus unter- schiedlichen Marktphasen gut, insbesonde- re aber in abwärts gerichteten Märkten. Was macht den Erfolg aus? Trolle Hansen: Unser Trumpf liegt in der Konzentration auf ein ausgewogenes Risiko unserer Investments. Wir starten unsere Anla- geentscheidungen nicht mit einem Blick auf das Makrobild an den Märkten oder auf die Bewertung eines bestimmten Assets, in das wir investieren. Wir agieren nicht wie andere nach dem Motto: Das ist unsere Makroerwar- tung, deshalb müsste diese oder jene Assetklasse performen. Viele Multi- Asset-Manager erzählen mit einer ge- wissen Begeisterung, dass sie aus nahezu allen Assetklassen auswählen können. Am Ende entscheiden sich die meisten dann doch für nur zwei oder drei, von denen sie glauben, dass diese wirklich outperformen werden. Auf diese Weise aber zerstören sie im Grunde aber auch gleich wieder das Potenzial oder die Fähigkeit zur Ba- lance, die ein Multi-Asset-Portfolio bietet, eben weil sie ihre Investments in Richtung eines bestimmten Makro- umfelds hin verbiegen. Geben Sie uns ein Bei- spiel? Trolle Hansen: Wenn ein Fondsmana- ger von einemAnziehen der Weltwirt- schaft überzeugt ist und in der Folge auf einen Anstieg an den Aktienmärk- ten der Emerging Markets setzt, gleichzeitig Ölwerte kauft und andere Rohstoffe übergewichtet, dann ent- spricht das vielleicht seiner jeweiligen Makroerwartung. Andererseits ist er vom Ein- treffen dieser Erwartung natürlich regelrecht abhängig, was die Performance seines Fonds angeht. Unser Ansatz funktioniert gewisser- maßen umgekehrt: Unser Prozess startet da- mit, sicherzustellen, dass eine ausreichende Diversifikation im Fonds zu jeder Zeit gege- ben sein muss, um eventuelle Risiken ständig in Balance zu halten. Deshalb steht bei uns eben nicht unser Makrobild, das natürlich auch wir haben, im Vordergrund, wir versu- chen vielmehr, für alle möglichen und denk- baren Entwicklungen etwas im Portfolio zu haben, unabhängig vom gerade zu beobach- tenden oder zu erwartenden Umfeld. In die- sem extremen Austarieren von möglichen Ri- siken liegt im Vergleich mit vielen unserer Wettbewerber unser Schlüssel zum Erfolg. Dennoch hat die schwache Phase im ersten Halbjahr zu einem Rückgang der Zuflüsse in Ihrem Fonds geführt, in zwei Monaten gab es sogar Mittelabflüsse. Trolle Hansen: Ein Quartal mit geringen Zu- flüssen oder auch leichten Abflüssen kann mich nicht beunruhigen, zumal wir seit August wieder einen deutlichen Anstieg neu zufließender Mittel im Fonds beobachten. Das zeigt meiner Ansicht nach, dass unsere In- Asbjørn Trolle Hansen: „Natürlich gibt es eine gewisse Kapazitätsgrenze für nahezu jede Anlageform.“ 46 www.fondsprofessionell.at | 4/2015 markt & strategie I fondsmanager im kreuzverhör KREUZ VERHÖR Alle Fotos: © Joe Mortensen » Wir starten unsere Anlage- entscheidungen nicht mit einem Blick auf das Makrobild an den Märkten oder auf die Bewertung eines bestimmten Assets, in das wir investieren. « Asbjørn Trolle Hansen, Nordea

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