FONDS professionell Österreich, Ausgabe 4/2015

Wollen Sie mit den Zukäufen Ihre Ab- hängigkeit von Asien verringern? Ja, das ist ein Weg zu einer besseren Diversi- fikation. Als wir Anfang 2013 überlegt haben, Scottish Widows zu kaufen, stammten noch 75 Prozent unserer Einnahmen aus den Schwellenländern und globalen Aktien. Da- mals sagte ich zumAufsichtsrat, dass wir uns davon wegbewegen und mehr diversifizieren sollten. Heute sind wir da angelangt. Viel- leicht hätten wir uns noch etwas mehr diver- sifizieren sollen. Sie planen also, die Bedeutung des Schwellenländergeschäfts weiter zurück- zufahren? Nein, wir glauben immer noch an die Schwel- lenländer und Asien. Ich will aber nicht ab- hängig von einem Bereich sein, besonders nicht als börsennotierte Gesellschaft. Das macht die Einnahmen sehr volatil. Die Berei- che Investmentlösungen und Immobilien glei- chen die Schwankungen in anderen Segmen- ten aus. Das deutsche Immobiliengeschäft etwa ist großartig. Es verläuft stabil, die Erlö- se schwanken kaum. Die Deutschen lieben den Hauskauf. Ja, das finde ich faszinierend. Mich erstaunt der Preisunterschied zwischen deutschen Städten wie München oder Berlin und Lon- don. Hier in London sind die Immobilienprei- se immer noch zehnmal so hoch. Bei uns wird darüber diskutiert, ob es eine Hauspreisblase gibt. Das ist lächerlich (lacht lauthals) . Da hat sich hier viel mehr eine riesige Blase aufgetan. Ich sage Ihnen was: Hier bei uns wird es eine massive Marktbereinigung geben. Denn in den kommenden Jahren werden 50.000 Zwei- Schlafzimmer-Apartments auf den Markt ge- spült. Viele Menschen haben ihre Ersparnisse in eine Anzahlung gesteckt. Sie hoffen, die Wohnungen wieder teuer zu verkaufen. Doch ich fürchte, viele werden ihre Anzahlung zu- 191 www.fondsprofessionell.at | 4/2015 Entwicklung fürchten “ » Ich glaube nicht, dass Apple in die Fonds- branche eindringt. Denn der beste Weg, einen Markennamen zu ruinieren, ist, ins Finanz- wesen einzusteigen. « Martin Gilbert, Aberdeen Martin Gilbert Der 1955 in Malaysia geborene Finanzprofi hat 1983 das Fondshaus Aberdeen mitgegründet. Als einer der ersten Anbieter expandierte das Haus nach Asien und rückte Investments in der Region in den Fokus der Investoren. Gilbert hat Recht und Rechnungswesen an der schottischen Universität Aberdeen studiert. Die Stadt verlieh dem Fondshaus seinen Namen. Dort hat die Gesellschaft neben London auch ihren Sitz. Gilbert ist verheiratet und hat drei Kinder. Die Familie pendelt zwischen London und Aberdeen.

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