FONDS professionell Österreich, Ausgabe 4/2015

183 www.fondsprofessionell.at | 4/2015 Wir sprechen in diesem Zusammenhang von einer Größenordnung von bis zu 25 oder 30 Milliarden Euro an Assets under Manage- ment, die ein potenzieller Übernahmekandidat durchaus mitbringen darf. Wobei hier meiner Auffassung nach gilt: Je größer desto besser, denn der Integrationsaufwand ist sozusagen unabhängig von der Größe im Grunde der gleiche. Am Ende hängt eine entsprechende Übernahme natürlich auch vom Preis ab. Was wären Sie denn zu zahlen bereit? Das lässt sich natürlich so einfach nicht sagen. Denn auch wenn am Markt gern Preise in Höhe von einem Prozent der Assets under Management als Orientierungsgröße kolpor- tiert werden, so hängt der tatsächliche Kauf- preis doch wesentlich davon ab, welches Unternehmen man schlussendlich kauft. Bei einem reinen Fixed Income Manager würde der Preis sicher geringer ausfallen als bei einem ausgeprägten Wachstumsunternehmen, das man übernimmt. Im Hinblick auf die erwähnte Übernah- me von Twentyfour Asset Management stellt sich allerdings die Frage, wie man als Investmenthaus auf die Idee kommt, gerade einen Anleihenmanager zu über- nehmen in einer Zeit, da die Zinsen am Tiefpunkt stehen und eher mit extrem schwierigen Zeiten auf der Anleihenseite zu rechnen ist. Gerade in so schwierigen Zeiten, wie wir sie derzeit erleben, ist es wichtig, eine ausge- zeichnete Kompetenz imAnleihenbereich auf- zubauen, denn Rentenanlagen werden wie gesagt auch künftig bestimmte Märkte und Mandate dominieren. Deutschland oder Öster- reich werden ja nicht auf einmal zu Märkten, die von der Aktienanlage geprägt sind. Die viel beschworene Rotation von Anleihen in Aktien findet doch gar nicht statt. Gerade des- halb braucht man als Asset Manager eine über die Kompetenz im Staatsanleihenbereich weit hinausgehende Expertise in Marktsegmenten wie High Yield und Emerging Markets, aber auch in Bereichen wie Unternehmensanleihen und sogenannten Flexible Bonds. Wobei die großen Mittelzuflüsse derzeit im Multi-Asset-Sektor zu beobachten sind. Hier verfügen Sie zwar über eine ganze Reihe Target Date Funds, insge- samt aber scheint Ihre Gesellschaft das Thema Multi-Asset ein wenig verschla- fen zu haben. Es mag sein, dass wir ein wenig spät dran sind, aber von verschlafen kann meiner Ansicht nach keine Rede sein. Auch wenn wir diesen Bereich vielleicht nicht mit der glei- chen Überzeugung ausgebaut haben wie andere Marktteilnehmer, so managen wir Multi-Asset-Konzepte doch bereits seit mehr als zehn Jahren. Die Frage ist: Kann man sich gerade beim Thema Multi-Asset heutzutage noch wirklich signifikant unterscheiden? Davon bin ich überzeugt. Etwa im Hinblick auf das kommunizierte Risikobudget, das ein Anleger mitbringen sollte. Während einige Marktteilnehmer sich in dieser Frage in letzter Zeit gern auf eher schwammige Aussagen wie „mittelfristig“ zurückziehen, ohne sich dabei weiter festzulegen, beziehen wir unsere Aus- sagen auf einen absoluten Ertrag für den Anleger ganz klar auf ein Kalenderjahr. Denn sowohl im Retailsektor als auch bei institutio- nellen Investoren wie Pensionskassen oder Stiftungen spielt die Betrachtung des eigenen Anlageergebnisses am Ende eines Kalender- jahres nach wie vor eine zentrale Rolle. Das zwingt die Anleger andererseits, darüber nach- zudenken, wie viel Risiko sie einzugehen be- reit sind. Man kann nicht fünf Prozent Rendite bei einem angenommenen Risiko von fünf Prozent erwarten. Was sind Ihre konkreten Pläne für 2016 und darüber hinaus? Wir arbeiten derzeit an einem schlüssigen Konzept, um neben unseren Target-Return- Fonds das Thema Multi-Asset Income zu be- setzen. In diesem Bereich bieten wir bisher noch kein entsprechendes Produkt an. Von der Grundüberlegung her wird das ein wettbe- werbsfähiges Angebot mit einer Mischung aus Aktienanlagen und Renteninvestments, aber auch dem gesamten Bereich der sogenannten Alternatives sein. Denn ohne den Einsatz von Derivaten kann man ein entsprechend schlüs- siges Produkt in der heutigen Zeit nicht mehr auf die Beine stellen. Eine solche auf das möglichst konkrete Ergebnis für den Anleger ausgerichtete Lösung ist aus meiner Sicht die logische Weiterentwicklung der Idee von Equity Income mit Dividendenstrategien, bei denen das Konzept solcher outcomegetriebe- nen Investments im Grunde seinen Ausgang genommen hat. Vielen Dank für das Gespräch. HANS HEUSER | FP » Sowohl im Retailsektor als auch bei institutionellen Investoren spielt die Betrachtung des eigenen Anlageergebnisses am Ende eines Kalenderjahres nach wie vor eine zentrale Rolle. « Axel Schwarzer, Vontobel Asset Management Axel Schwarzer: „Wir arbeiten derzeit an einem schlüssigen Konzept, um neben unseren Target-Return-Fonds das Thema Multi-Asset Income zu besetzen. In diesem Bereich bieten wir bisher noch kein entsprechendes Produkt an.“

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