FONDS professionell Österreich, Ausgabe 4/2015

D ie Asset-Management-Sparte der Schweizer Bank Vontobel rangiert an siebenter Stelle unter den in der Eidgenossenschaft aktiven Investment Managern. Insgesamt verwaltet die Ge- sellschaft gut 13 Milliarden Schweizer Franken in Publikumsfonds, rechnet man die für die Schweizer Raiffeisen-Gruppe betreuten Fonds sowie die für institu- tionelle Investoren verwalteten Mandate hinzu, kommt Vontobel Asset Manage- ment auf insgesamt rund 95 Mil- liarden Schweizer Franken, die in Zürich betreut werden. Ent- sprechend erfreut sich die Ge- sellschaft in ihrem Heimatland durchaus einer gesteigerten Auf- merksamkeit, zumal das As- set Management inzwi- schen zu einem der größ- ten Ertragsbringer für Vontobel gereift ist. Im Ausland sieht die Sache allerdings anders aus, denn an der Wahrnehmung der Gesellschaft außerhalb ihres Heimatlandes hat sich bisher nicht viel geändert. Dort steht das Unternehmen zwar für zum Teil herausragende Leistungen in einzelnen Produkten und Assetklassen wie etwa US-Aktien oder Aktien der Emerging Markets, einen nachhaltigen Fußab- druck als ernst zu nehmender Marktteilnehmer in Deutsch- land und Österreich hat Vonto- bel Asset Management aber bisher nicht setzen können. Das soll sich nun ändern, wie Axel Schwarzer, seit Mitte 2011 Head of Asset Manage- ment bei Vontobel, im Inter- view deutlich macht. Im Früh- jahr wären die Schweizer die- sem Ziel fast einen riesigen Schritt nähergekommen. Doch die ur- sprünglich geplante Übernahme von Meriten Investment Management kam am Ende doch nicht zustan- de, Meriten landete schließlich unter dem Dach der französi- schen Oddo Group. Deutlich er- folgreicher auf ihrem Expansions- kurs waren die Vontobel-Strategen al- lerdings zuvor bei der Übernahme der 60-Prozent-Mehrheit am briti- schen Anleihenspezialisten Twen- tyfour Asset Management. Über seine weiteren Pläne sprachen wir mit Axel Schwarzer am Züricher Stamm- sitz von Vontobel Asset Management. Herr Schwarzer, das Gesamtvermögen der Anlagefonds in der Schweiz ist im September um knapp zehn Milliarden Franken geschrumpft, nachdem bereits imAugust ein Rückgang um 22 Milliar- den Franken zu verzeichnen war. Ist es fürs Erste vorbei mit einem weiteren Wachstum des Asset Managements im Heimatmarkt Ihrer Gesellschaft? Axel Schwarzer: Das würde ich nicht sagen, im Gegenteil: Man kann als Schweizer Asset Manager auch künftig durchaus weiter wachsen. Die Mittel- rückgänge der jüngeren Zeit waren eher eine Art logische Folge der Kursrück- gänge an den Kapitalmärkten insgesamt, insbesondere aber in den Emerging Mar- kets. Strukturell wächst der Schweizer Fondsmarkt durchaus, das lässt sich unter anderem daran ablesen, dass mehr und mehr ausländische Anbieter auf diesen Markt drän- gen, um ihre Produkte hier zu vertreiben. Nicht zuletzt hat unsere eigene Gesellschaft in den vergangenen Jahren gezeigt, dass auch aus der Schweiz heraus starkes Wachstum möglich ist. Wir haben unsere Assets under Management seit 2009 von damals knapp 45 Milliarden auf heute rund 95 Milliarden Schweizer Franken immerhin mehr als ver- doppeln können. Dennoch haben Sie vor Kurzem kriti- siert, es fehle in der Schweiz am Ver- ständnis dafür, was Asset Management eigentlich bedeute, eine entsprechende Kultur sei noch nicht ausreichend ent- wickelt. Wie muss man das verstehen? Wenn Sie sich die Situation in den USA, in Großbritannien oder auch in Deutschland an- schauen, dann steht ein gesunder Finanzplatz im Wesentlichen auf den drei Säulen Invest- ment Banking, Private Banking und Asset Management. Wenn in der Schweiz über den hiesigen Finanzplatz diskutiert wird, dann sprechen die Marktteilnehmer zum einen über Strukturprobleme im Investment Banking, Eigenkapitalnöte oder zu hohe Boni, die in Axel Schwarzer Seit Mai 2011 ist Axel Schwarzer als Head of Von- tobel Asset Management für die Investmentaktivi- täten der Schweizer verantwortlich. Zuvor war er über zehn Jahre in verschiedenen Funktionen im Asset Management der Deutschen Bank aktiv. Zuletzt war Schwarzer Vice Chairman der Deutsche Asset Ma- nagement (DeAM) und leitete für die DWS das Glo- bal Relationship Management und den Aufsichtsrat von Private & Business Clients der Deutschen Bank in Frankfurt. vertrieb & praxis I axel schwarzer | vontobel asset management 180 www.fondsprofessionell.at | 4/2015 Foto: © Fanny Taboada Abgesehen von einzelnen herausragenden Fonds, die dann auch von echten Ausnahmemanagern wie Ed Walczak und Rajiv Jain gemanagt werden, fehlt es der Schweizer Vontobel Asset Management hierzulande noch an einem klaren Profil als wettbewerbsfähiges Investmenthaus. Das will Axel Schwarzer , Head of Asset Management, ändern. „Wir sind noch nicht da , wo » Im Prinzip fehlt es in der Schweiz an einer klaren Positionierung, wofür das hiesige Asset Management eigentlich wirklich steht. « Axel Schwarzer, Vontobel Asset Management

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