FONDS professionell Österreich, Ausgabe 4/2015

kann in diesem Zusammenhang auch darin bestehen, bestehende Lebensversicherungs- verträge überprüfen zu lassen. Niemand würde ein und denselben Mobilfunkvertrag, den man vor 20 Jahren abgeschlossen hat, einfach weiterführen. Und Neuabschlüsse funktionieren dann nur mit ungezillmerten Tarifen, weil die Kostenbelastung sonst zu hoch wäre. Wie ist die wachsende Konkurrenz für Makler durch das Internet zu sehen – muss sich die Branche vor dieser Ent- wicklung fürchten? Ich kann jetzt nicht für die Sachversicherer sprechen, für unseren Bereich glaube ich das jedenfalls nicht. Schon vor zehn Jahren wurde uns prophezeit, dass es uns heute nicht mehr geben wird, weil die Kunden alles online ma- chen werden. Wir haben gesehen, dass das nicht eingetroffen ist, und ich behaupte, dass dies auch in Zukunft nicht der Fall sein wird. Bei Produkten, die der Kunde aktiv nachfragt, etwa bei der Kfz-Haftpflicht, sieht die Sache vielleicht anders aus. Wir sehen aber bereits, dass die Angst der Makler vor dem Internet zurückgegangen ist. Der Kunde informiert sich zwar im Internet, kauft am Ende aber lie- ber über den Makler. Für beratungsintensive und verkaufsorientierte Produkte, also die ge- samte Leben-Palette, glaube ich nicht, dass in absehbarer Zukunft nennenswerte Umsätze über den Onlinekanal gemacht werden. Span- nend wird es eher im Bereich der Fintech-Un- ternehmen. So gibt es etwa ein interessantes Geschäftsmodell: Über eine App kann man alle bestehenden Versicherungspolizzen ein- tragen und somit digitalisieren. Die Versiche- rungen können dann vom Kunden relativ ein- fach verwaltet werden. Langfristig könnte es dann aber darauf hinauslaufen, dass die App die Verträge analysiert und dem Kunden Alternativen anbietet. Neue Ideen braucht es daher auch auf der Produktseite. Die Kunden wollen, wie sie selbst sagen, zwar weiterhin Garantieprodukte, diese sind aufgrund der Zinslandschaft allerdings kaum mehr darzustellen. Wie sieht Ihre Lö- sung für dieses Problem aus? Wir haben den C-Quadrat Arts Total Return Garant in unser Fondsangebot aufgenommen. Der Fonds bietet eine 80-prozentige Höchst- standsgarantie, basierend auf einem CPPI- Modell. Damit haben wir den Nerv der Zeit getroffen, das zeigt sich auch an etlichen Umschichtungen, die wir in diesen Fonds gesehen haben. Vor allem jene Vermittler, die ihre Kunden auch bisher in einem C-Quadrat- Fonds hatten, nehmen das Angebot, innerhalb der Fondsfamilie zu wechseln, sehr gut an. Und wir werden unsere Produktpalette mit Garantiefonds zum 1. 1. 2016 noch weiter ausbauen. Konnten Sie von der Pensionskonto- thematik profitieren? Mittlerweile ist es um das Thema ja etwas ruhiger ge- worden. Das Interesse von Seiten der Vermittler ist weiterhin vorhanden. Wir machen auch laufend Schulungen zu diesem Thema. Auch bei unserer Vorsorge-App sehen wir deutlich mehr Zugriffe, als wir erwartet haben. Über die App kann der Vermittler dem Kunden seine Versorgungslücken bei Berufsunfä- higkeitsversicherung, Pflege und Altersvor- sorge berechnen. Vielen Dank für das Gespräch. GEORG PANKL | FP fonds & versicherung I dr. philip steiner | nürnberger 150 www.fondsprofessionell.at | 4/2015 Foto: © Günter Menzl Dr. Philip Steiner, Nürnberger: „Für beratungsintensive und verkaufsorientierte Produkte, also die gesamte Leben- Palette, glaube ich nicht, dass in absehbarer Zukunft nennenswerte Umsätze über den Onlinekanal gemacht werden.“ Nürnberger: LV-Bestand zum Jahresende 2014 Versicherungs- Anteil der VS Veränderung der summe (VS) am Gesamt- VS gegenüber Anzahl in Euro bestand dem Vorjahr Kapitalversicherungen 23.572 630,802 Mio. 21,4 % -7,1 % Fonds- und indexgebundene LV 77.428 1.732,266 Mio. 58,6 % -0,9 % Risikoversicherungen 21.752 419,375 Mio. 14,2 % 7,9 % – davon selbstständige Berufsunfähigkeitsversicherungen 17.571 165,072 Mio. 5,6 % 6,3 % – davon selbstständige Pflegerentenversicherungen 567 6,073 Mio. 0,2 % 45,2 % Renten- und Erlebensversicherungen 3.852 171,027 Mio. 5,8 % 12,7 % Gesamt 126.604 2.953,470 Mio. 100,0 % - 0,5 % Quelle: Geschäftsbericht » Wir sehen aber bereits, dass die Angst der Makler vor dem Internet zurückgegangen ist. Der Kunde informiert sich zwar im Internet, kauft am Ende aber lieber über den Makler. « Dr. Philip Steiner, Nürnberger

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