FONDS professionell Österreich, Ausgabe 4/2015

120 www.fondsprofessionell.at | 4/2015 markt & strategie I pimco global bond fund Foto: © Pimco D ass milliardenschwere Fonds ähnlich schwer zu steuern seien wie ein Rie- sentanker in der Bucht von San Fran- cisco, kann man am Fall des Pimco Global Bond Fund nicht unbedingt erkennen. Falls doch, ist klar, dass der Fonds seit jeher äußerst gut „besatzt“ sein muss. Nur so ist zu erklä- ren, dass der 7,5 Milliarden Euro verwaltende Fonds im Schatten des Pimco Total Return Bond Fund seit Erstausgabe im März 1998 mehr als 6,5 Prozent Rendite per annum erzielt und damit einen Großteil seiner Vergleichsgruppe hinter sich lässt. Die „Besatzung“: Das sind allen voran An- drew Balls und Scott Mather, die nach dem Fortgang von Mohamed El-Erian und Bill Gross zu stellvertretenden Investmentchefs bei Pimco aufstiegen. Balls ist seit 2006 an Bord und wird bereits als Neo-Aushängeschild gehandelt. Mather kam 1998 von Goldman Sachs und ist bereits seit 2008 für den Fonds verantwortlich. Mit Sachin Gupta und Loren- zo Pagani stehen ihnen zwei nicht minder er- fahrene Manager zur Seite; gemeinsam leiten sie die Fondsgeschicke seit September 2014. Der Global Bond Fund investiert primär in Staats- und Unternehmensanleihen sowie hypothekenbesicherte Papiere (MBS). Die meisten Rentenwerte sind von guter und sehr guter Bonität (Investment Grade), Hochzins- anleihen dürfen hingegen maximal zehn Pro- zent des Fondsvolumens ausmachen. Erlaubt sind zu einem beträchtlichen Portfolioanteil auch Schwellenländeranleihen. „Korrelationen verstehen“ Der Investmentansatz lässt sich am besten mit den Worten „Value“ und „Risikostreuung“ beschreiben. Das Managementquartett inves- tiert zum einen langfristig in unterbewertete Anleihen, zum anderen wird diversifiziert, wo immer sich Chancen bieten: Man nimmt sich Inputs von rund 250 Portfoliomanagern und Researchanalysten zu Herzen, baut im Durch- schnitt rund 1.500 Einzelpositionen auf und beschränkt sich nicht nur auf die Bottom-up- Perspektive, sondern analysiert Investments auch „von oben herab“. Der Mix steht bei allem im Vordergrund, so konnten gerade in den zurückliegenden Monaten relativ höhere Erträge aus diversen Währungswetten lukriert werden. „Entscheidend ist zu verstehen, wie unterschiedliche Strategien miteinander kor- relieren, insbesondere in Zeiten erhöhter Marktvolatilität“, lautet die Maxime. Ein Blick auf die historischen Performance- daten der 2006 aufgelegten Retailtranche be- weist, dass der Investmentansatz ziemlich gut funktioniert: Je nach Beobachtungszeitraum erzielte der Fonds zwischen 2,5 und 4,9 Pro- zent Rendite – pro Jahr und nach Kosten. Innerhalb seiner Vergleichsgruppe reiht er sich damit konstant unter den erfolgreichsten Pro- dukten ein. Fakt ist aber auch, dass der Fonds ein relativ hohes Risiko aufweist. Das Krisen- jahr 2008 kostete ihn bis zu 7,8 Prozent Ren- dite; ein durchschnittlicher globaler Renten- fonds entkam mit einem Minus von einem halben Prozentpunkt. Ein Blick auf die Sharpe Ratio belegt aber, dass der Mehrertrag das höhere Risiko unterm Strich bisher stets aus- gleichen konnte, was auch für die vergleichs- weise hohen Fondskosten entschädigt. Man habe nach der Krise gespürt, dass „die refla- tionäre Phase, in der die Zentralbanken ihre geldpolitischen Zügel lockerten, um die Konjunktur zu beleben und Vermögenspreise anzuheizen, einen zwingenden Risikoaus- gleich bietet“, sagen die Produktmanager, betonten aber auch, dass es Phasen gebe, in denen es sich nicht lohnt, ähnlich hohe Risi- ken einzugehen, so zum Beispiel im Frühjahr 2013, als sowohl Zinsen als auch Volatilität niedrig waren. Kein Anlagenotstand in Sicht Heute sorgen sich Investoren vor allem um die Lage in den Schwellenmärkten und um die Frage, wann die Fed ihren ersten Zins- schritt macht. Dies habe eine hohe Markt- volatilität und Preisverzerrungen zur Folge. Der Global Bond Fund – in Österreich richtet sich der Fonds hauptsächlich an Dachfonds- manager – investiert noch nicht wieder in Schwellenländeranleihen; zuletzt waren nur rund sechs Prozent des nach Duration gewich- teten Exposures in Ländern wie Mexiko, Bra- silien oder Indien veranlagt. Stattdessen sehen die Herren Balls, Mather, Gupta und Pagani Chancen im Finanzdienstleistungssektor, bei MBS und inflationsindexierten Staatsanleihen (TIPS) aus den USA, Europas Peripheriean- leihen und an den Währungsmärkten. Der viel zitierte Anlagenotstand im Zinstal scheint also, wenn es nach den Aussagen der Produktma- nager geht, nicht vorhanden zu sein: „So lan- ge wir eine globale Desynchronisierung der Konjunkturzyklen und eine Divergenz unter den Zentralbanken erleben, wird es höchst- wahrscheinlich auch interessante Investment- möglichkeiten an den Bondmärkten geben.“ DANIEl WINkElMEIER | FP Die Manager des Pimco Global Bond Fund haben die Risiken genau im Blick und beweisen bis dato auch, dass sie mit ihnen umzugehen wissen. TOP: Keinerlei Anlagenotstand Andrew Balls ist seit September 2014 hauptverantwort- lich für den Pimco Global Bond Fund. Stabiles „Alpha“ ISIN (E – Acc): IE0002461055 Agio: 5,00 % Verwaltungsgebühr: 2,50 % p. a. Erstausgabedatum: 31. 3. 2006 Fondsmanager: Andrew Balls 0 % 5 % 10 % 15 % 20 % 25 % 2013 2014 2011 ’10 2012 2015 n Pimco Global Bond Fund n FIAP Index Anleihen gemischt 

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