FONDS professionell Österreich, Ausgabe 1/2015

markt & strategie I scott mather | pimco 60 www.fondsprofessionell.at | 1/2015 Foto: © Christoph Hemmerich D ie Leidensgeschichte der Pimco- Lenker nach dem abrupten Wech- sel von Bill Gross zu Janus Capital war auch Ende Februar noch nicht zu Ende: Der ehemals von Gross gemanagte Pimco Total Return Bond verlor in diesem Monat noch einmal 8,6 Milliarden US- Dollar, allerdings fielen die Mittelabflüsse damit schon deutlich geringer aus als in den Vormonaten. Unterm Strich blieb dem Fonds zuletzt immer noch ein verwaltetes Vermögen von knapp 125 Milliarden US- Dollar, er war damit nach wie vor der volumensgrößte Anleihenfonds der Welt. Allerdings entspricht das mittlerweile we- niger als der Hälfte des Volumens von 293 Milliarden US-Dollar, das der Fonds zu Spitzenzeiten im April 2013 verwaltete. Vom Getöse und der entsprechend aufge- regten Medienberichterstattung um Weg- gang und Nachfolge von Bill Gross haben sich die neuen Fondsmanager bei ihrer Arbeit ganz offensichtlich nicht ablenken lassen: Im laufenden Jahr ging es wieder deutlich aufwärts mit der Performance, der Fonds ließ mit einem Januar-Ergebnis von plus 2,6 Prozent fast die gesamte Konkurrenz hinter sich. Das bisherige Gesamtergebnis für das laufende Jahr fällt zwar mit 1,6 Prozent etwas geringer aus, hängt aber dennoch mehr als 90 Prozent der Peergroup-Konkurrenten, ganz zu schweigen von der Benchmark, deutlich ab. Scott Mather, neben den Co- Managern Mark Kiesel und Mihir Worah als Leadmanager für die Geschicke des Fonds verantwortlich, stand der Redaktion Rede und Antwort. Herr Mather, Sie könnten eigentlich zufrieden sein, was die jüngste Perfor- mance des Pimco Total Return Fund an- geht, wären da nicht im Februar noch einmal Abflüsse zu beklagen gewesen. Scott Mather: Mit der Performance des Fonds sind wir durchaus zufrieden. Es hat sich be- währt, dass wir uns auf unsere eigentliche Aufgabe, das Erzielen eines möglichst konti- nuierlichen Ertrags für unsere Kunden, kon- zentriert haben, statt uns vom Mediengetöse um die Mittelflüsse im Fonds ablenken zu las- sen. Wir sind nach wie vor davon überzeugt, dass gute Ergebnisse entscheidend sind, wenn man Kunden halten und neue dazugewinnen möchte. Ich möchte keine Prognosen abge- ben, aber ich denke, dass wir an einem be- stimmten Punkt nicht nur die Abflüsse stoppen, sondern neue Gelder hinzugewin- nen werden. Auch die Ratingseite scheint davon aus- zugehen, dass die Entwicklung in den Griff zu bekommen ist. Zumindest hat Morningstar den Fonds, wenn auch bis- her nur die institutionelle Anteilsklasse, wieder mit fünf Sternen bewertet. Ein ermutigendes Zeichen für ein Come- back, dem andere wie Lipper und S&P folgen werden? Scott Mather: Davon gehen wir aus. Na- türlich hatte der Fonds 2013 und 2014 eine kurze Phase mit einer etwas schwächeren Performance, aber wir haben doch nach wie vor alle Werkzeuge an Bord, um an frühere Erfolge anzuknüpfen und sie zu übertreffen. Deshalb bin ich davon über- zeugt, dass mit einer anhaltenden Verbes- serung unserer längerfristigen Perfor- mancezahlen über fünf, zehn und 20 Jahre auch die anderen Ratingagenturen mit ent- sprechenden Topbewertungen nachziehen werden. Was haben Sie denn tatsächlich im Fondsmanagement verändert vor dem Hintergrund der gesamten Situation? Scott Mather: Zunächst einmal besteht das Team des Fonds zu 99,9 Prozent aus densel- ben Leuten wie vorher. Abgesehen davon muss man differenzieren. Grundsätzlich han- delt es sich beim Total Return Fund um eine Strategie in Qualitätsanleihen, mit der wir in den liquidesten Märkten weltweit agieren. Un- abhängig davon, ob der Fonds Zu- oder Ab- flüsse hat, müssen wir zu jeder Zeit sicherstel- len, dass das Ziel-Exposure des Fonds in den einzelnen Märkten und Werten beibehalten wird. Deshalb können die Mittelflüsse im Fonds kein Grund sein, etwas an dieser grund- sätzlich verfolgten Strategie zu verändern. An- dererseits verändern wir natürlich sozusagen permanent einzelne Positionen oder Segmente Als Bill Gross bei seinem früheren Arbeitgeber Pimco das Handtuch warf, war Scott Mather zur Stelle. Er über- nahm gemeinsam mit zwei Co-Managern die Verantwortung für den Pimco Total Return Bond Fund. Das seitdem brodelnde Thema Mittelabflüsse wird sich seiner Meinung nach von selbst erledigen. Ein Gespräch. » Unabhängig davon, ob der Fonds Zu- oder Abflüsse hat, müs- sen wir zu jeder Zeit sicherstellen, dass das Ziel-Exposure des Fonds in den einzelnen Märkten und Werten beibehalten wird. « Scott Mather, Pimco Scott Mather: „Wir sind aktive Manager, daher profitieren wir natürlich von einer hohen Volatilität im Markt.“ „Wir dürfen uns nicht ablenken

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