FONDS professionell Österreich, Ausgabe 1/2015
50 www.fondsprofessionell.at | 1/2015 he Grafik unten). Triple-A-Anleihen, die noch vor sieben Jahren 60 Prozent des investierten Universums ausmachten, sucht man hier längst vergebens. Und das ist den Franzosen keinesfalls vorzuwerfen, diese Strategie ist ein Resultat aus Kundenerwartung und Marktlage und beileibe kein Einzelfall, wie eine weitere Morningstar-Analyse belegt. Bei mehr als der Hälfte der Mischfonds bewegte sich das durchschnittliche Portfoliorating bereits Mitte 2014 außerhalb des Investment-Grade-Be- reichs – Risiken, die vielen Anlegern und Be- ratern keineswegs bewusst sind. Zusammen mit den höheren Aktienquoten seien die Port- folios mittlerweile deutlich offensiver aufge- stellt, so das Fazit der Analysten, die in die- sem Zusammenhang zu bedenken geben, dass die Korrelation der Wertentwicklung von Ak- tien und Anleihen mit abnehmender Kredit- qualität ansteigt. Umschichtungen in schlech- tere Bonitäten könnten so einen negativen Ein- fluss auf die Portfoliodiversifikation haben. Gibt es einen Ausweg? Die Frage, wie die vermögensverwaltenden Fonds das Problem lösen sollen, ist leichter gestellt als beantwortet. Derzeit haben die Manager flexibler Produkte noch genug „Spielplätze“, die höhere Ertragschancen bieten. Das reicht von Emerging-Markets- Anleihen in lokaler und harter Währung bis hin zu Unternehmensanleihen. Vielfach helfen sich die Fondsverantwortlichen mit Divi- denden solider Unternehmen, die schon lange höhere „Zinsen“ zahlen als Staatsanleihen. Solange diese Märkte noch nicht völlig abge- grast sind, wird es da noch etwas zu verdienen geben. Etwas schwieriger haben es die Ver- walter konservativer Fonds, die solche Risi- ken nicht eingehen dürfen – aktuell entfallen etwa 60 Prozent der in VV-Fonds allokierten Gelder auf defensiv und ausgewogen aus- gerichtete Portfolios. Zuletzt ging es ihnen dank der jüngsten EZB-Maßnahmen noch recht gut (siehe Tabelle), aber es wird die Zeit kommen, da ihre Anleger froh sein werden, wenn sie kein Kapital verlieren. R. MICHAEL KNUST | FP markt & strategie I vermögensverwaltende fonds Anlageregionen Anleihen 2008-2014 Die geografische Aufteilung macht deutlich, wie stark das Anleihenportfolio in Bezug auf die weltweiten Anlageregionen und ihre Renditechancen atmet. Europa Asien Nordamerika Lateinamerika Afrika Osteuropa Mittlerer Osten 100 80 60 40 20 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 0 % Anleihenarten 2008-2014 Der Anteil der Staatsanleihen mit Investment-Grade-Status ist in den vergangenen sieben Jahren um zwei Drittel gefallen. Unternehmensanleihen HY Unternehmensanleihen IG Staatsanleihen HY Staatsanleihen IG 100 80 60 40 20 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 0 % Anleihenbonitäten 2008-2014 Der Anteil aller „B-Ratings“ im Anleihenportfolio hat sich seit 2008 von 23,78 auf 90,11 Prozent fast vervierfacht. Der Trend geht mittlerweile zu „BB-Papieren“. BB BBB A AA AAA Ohne Rating B 100 80 60 40 20 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 0 % Carmignac Patrimoine: Perfromance 2008–2014 Performancebeiträge der Anlageklassen: Anlageklasse 2014 2013 2012 2011 2010 2009 2008 Aktien 4,69 % 4,17 % 2,88 % -2,16 % 5,12 % 14,89 % -10,66 % Anleihen 5,82 % -0,08 % 4,11 % 2,90 % 4,64 % 6,04 % 5,86 % Andere 0,01 % -0,13 % 0,02 % -0,03 % -1,23 % -0,13 % 6,30 % Total 10,51 % 4,96 % 7,01 % 0,72 % 8,54 % 20,80 % 1,50 % Quelle: Software-Systems.at, Carmignac Gestion Die Übersicht zeigt, wie wichtig das Anleihensegment als Performancequelle und Portfoliostabilisator für den Carmignac Patrimoine ist. n Carmignac Patrimoine n Index Mischfonds ausgewogen n IX FIAP Mischfonds Multi Asset 2009 2010 2011 2012 2013 -20 % -10 % 0 % 10 % 20 % 30 % 40 % 50 % 60 % 70 % 2008 2014 ’15
RkJQdWJsaXNoZXIy ODI5NTI=