FONDS professionell Österreich, Ausgabe 1/2015
gibt dazu am Markt funktio- nierte Internettools, die wir uns gerade ansehen. Oder es werden für die Bundesländer Delegierte gewählt. Wie finanziert sich das Projekt aktuell? Bisher lebt das Projekt durch Spenden und die ehrenamt- liche Arbeit von vielen Hel- fern. Es gibt auch einige Banken aus dem Ausland, die eine ähnliche Strategie verfolgen und uns finanziell unterstützen. In Deutschland gibt es bereits erfolgreiche Beispiele für Banken, die ein ähnliches Kon- zept verfolgen. Was kann man von einer Bank wie der GLS Bank, die seit 2008 ihre Kundenzahl pro Jahr um 30 Prozent steigern konnte, lernen? Das Modell der GLS Bank funktioniert sehr gut, aller- dings wurde die Bank auch in einer Zeit gegründet, in der die Zinsdifferenz weitaus höher war. Wir sind jedoch trotzdem zuversichtlich, dass unser Projekt funktionieren wird. Natürlich haben wir uns die Banken sehr genau ange- sehen und werden auch viele Dinge über- nehmen. Es wäre ja sinnlos, das Rad neu zu erfinden. Ähnliche Wachstumsraten wie die GLS hatten wir übrigens einige Jahre auch bei der Sparkasse Kitzbühel. Wir wollten damals eine neue Geschäftsstelle aufmachen und ha- ben dazu ein altes Bauernhaus adaptiert. Hät- ten wir das nicht gemacht, wäre es abgerissen worden. Bei dem Gebäude handelte es sich um eines von nur noch zwei Barockhäusern in der Gegend. Dies war ein Projekt für das Gemeinwohl, und die Bevölkerung hat uns dann dementsprechend unterstützt. Es zeigt sich also, dass man als Bank schon mit klei- nen Projekten die dem Gemeinwohl zugute- kommen, enorm profitieren kann. Glauben Sie, dass durch die Bank für Gemeinwohl beziehungsweise durch den Erfolg einer GLS Bank der Druck auf die klassischen Genossenschafts- banken größer wird und sich diese wie- der stärker ihrer Wurzeln besinnen? Das passiert sicher. Es gibt ja bereits mit der Sparkasse Dornbirn und der Raiffeisenbank in Lech zwei Banken in Österreich, die eine Gemeinwohlbilanz vorgelegt haben. Die ur- sprüngliche Steuerungsfunktion einer Bank, nämlich Kapital in realwirtschaftlich sinnvolle Projekte zu leiten, ist in den vergangenen Jah- ren mehr und mehr verlorengegangen, nun besinnt man sich wieder darauf, was in den Gründungsurkunden der genossenschaftlichen Banken steht. Wie sieht es mit künftigen Mitarbei- tern aus? Aktuell arbeiten die meisten Leute für das Projekt ja gemeinnützig, für die Bank wird man dann allerdings fest angestellte Mitarbeiter brauchen. Unser vorrangiges Ziel ist es aktuell, die nöti- gen Mittel aufzubringen. Es arbeiten jetzt be- reits relativ viele Bankleute für uns, die uns in ihrer Freizeit ihr Know-how zur Verfügung stellen. Insgesamt sind aktuell 100 Leute ehrenamtlich für das Projekt tätig. Geplant ist, 201 www.fondsprofessionell.at | 1/2015 Dr. Robert Moser, BfG: „Das Modell der GLS Bank funktioniert sehr gut, allerdings wurde die Bank auch in einer Zeit gegründet, in der die Zinsdifferenz weitaus größer war.“ ssenschaftsmitgliedern“
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