FONDS professionell Österreich, Ausgabe 1/2015
190 www.fondsprofessionell.at | 1/2015 Weldon nach über 17 Jahren den britischen Vermögensverwalter verlassen und gleich einen Großteil seines Teams mitgenommen hatte, mussten die Briten beim Threadneedle American Select herbe Kapitalabflüsse hin- nehmen. Vor einem Jahr wurde er noch in sechs Bawag-PSK-Invest-Dachfonds ein- gesetzt, wobei sein Volumensanteil bei vier Millionen Euro lag. Inzwischen wurde diese Position zur Gänze abgebaut. Die Bawag- PSK-Invest-Manager waren aber nicht die Einzigen, die den Fonds aus ihrem Portfolio genommen haben: Insgesamt sanken die Assets des US-Aktienfonds in nur einem Jahr um 73 Prozent auf 13 Millionen Euro. Die Konkurrenz schläft nicht Inzwischen ist der ehemalige Threadneed- le-Fondsmanager Weldon gemeinsam mit sei- nem Team bei Artemis Investment Manage- ment wieder aufgetaucht. Die 1997 gegrün- dete Gesellschaft aus Großbritannien hat im September 2014 den Artemis US Select auf- gelegt, dessen Management Weldon übernom- men hat. Zwar ist Artemis selbst erst seit Kur- zem in Österreich vertreten, dennoch findet sich das Investmenthaus mit demArtemis US Smaller Companies bereits in der Dachfonds- Studie wieder. Mit einem Volumen von 21 Millionen Euro ist das Unternehmen der vo- lumensstärkste der 15 Newcomer in der aktu- ellen Dachfonds-Studie. Die Vermutung liegt jedenfalls nahe, dass die heimischen Dach- fondslenker den Start von Artemis am öster- reichischen Markt mit großem Interesse beobachten werden, wie auch Staritzbichler anklingen lässt: „Wir kennen die Arbeitsweise von Weldon und seinem Team sehr gut und sehen uns daher gerade den Investmentpro- zess des neuen Artemis-Fonds genauer an.“ Zwar ist der Kauf des Fonds für die Bawag- PSK-Invest-Manager noch lange nicht ent- schieden, das bekannte Gesicht im US-Team von Artemis dürfte dessen Einstieg in Öster- reich aber wesentlich erleichtern. Denn mit Carsten Kutschera, dem ehema- ligen Vizepräsidenten im Vermittlervertrieb von Morgan Stanley, hat sich auch der US- amerikanische Asset Manager T. Rowe Price für seinen Markteintritt in Europa ein be- kanntes Gesicht ins Team geholt. Die Sicav- Fonds der Gesellschaft wurden im Mai 2013 in Österreich zugelassen, und bereits Ende 2013 war T. Rowe Price mit einer Million Euro in heimischen Dachfonds vertreten. Aber erst nachdem Kutschera im Oktober 2014 als Leiter des Intermediärgeschäfts in Deutsch- land und Österreich in das Unternehmen eingestiegen war, begann sich das Volumen von T. Rowe Price in den Dachfonds zu bewegen. Inzwischen hat sich die Fondsge- sellschaft immerhin auf 36 Millionen Euro hochgearbeitet. Das amerikanische Invest- mentunternehmen erhofft sich bei seinem Markteintritt in Europa jedenfalls auch in der österreichischen Investmentwelt gute Absatz- chancen, wie Kutschera sagt: „Der Aufbau eines erfolgreichen Intermediärgeschäfts in Österreich ist ein wesentlicher Bestandteil unserer Strategie für Europa.“ Wie sich die neuen Gesellschaften in den Dachfonds schlagen werden, wird sich freilich erst zeigen. Doch einmal mehr verdeutlichen die beiden Beispiele: Die Konkurrenz schläft nicht. CoRnElIA FUSSI | HINWEIS: Wie auch bei den vergangenen Dachfonds-Studien übersteigt das von FONDS professionell analysierte Dachfondsvolumen mit 30,5 Milliarden Euro das von der Ver- einigung Österreichischer Investmentgesell- schaften (VÖIG) angegebene Volumen (26,6 Mrd. Euro). Die Differenz ergibt sich, weil wir erstens auch Einzeltitelfonds und PIFs, die in Fremdfonds investieren , berücksichtigen und FP vertrieb & praxis I dachfonds-studie 1 l 2015 Foto: © Invesco, iShares So teilen sich in- und ausländische Subfondslieferanten den heimischen Dachfondsmarkt 205 ausländische KAGs J.P. Morgan AM Invesco BlackRock Investments Deutsche AWM Passive iShares 0 5 10 15 20 25 30 35 40 45 210 ausländische KAGs Kepler KAG Pioneer Investments Allianz Investment Raiffeisen KAG Erste Asset Management 17 heimische KAGs 210 ausländische KAGs In- und ausländische Subfondslieferanten gesamt Das von uns erhobene Dachfondsvolumen von 30,50 (30,18) Mil- liarden Euro steckt zu 55,85 (54,98) Prozent in inländischen und zu 44,15 (45,02) Prozent in ausländischen Subfonds. Insgesamt kommen Fonds von 22 inländischen und 210 (211) ausländischen KAGs zum Einsatz, das ist um eine Gesellschaft weniger als bei der vergangenen Studie. Bei den inländischen Fondslieferanten teilen sich die größten fünf ein Volumen von 12,98 (12,74) Milliarden Euro. Bei den von ausländischen KAGs verwalteten Geldern teilen sich die Top Five 3,96 (3,78) Milliarden der insgesamt 12,95 (13,46) Milliarden Euro, dafür rittern 205 Fondsgesell- schaften um die verbleibenden 8,99 Milliarden des Kuchens – pro Fondsgesellschaft bleiben damit im Durchschnitt 63 Millionen Euro. Mag. Bahram Sadighian, iShares: „Wir arbeiten ständig an unserer Produktpalette.“ Mag. (FH) Markus Melchart, Invesco: „Das Thema Servicequalität spielt eine besonders große Rolle."
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