FONDS professionell Österreich, Ausgabe 1/2015

melte Dachfondsvolumen betrug per 30. De- zember 2014 rund 30,5 Milliarden Euro, was verglichen mit den Werten zur Mitte des Vor- jahres einer Steigerung um 320 Millionen Euro entspricht. Zu den erstaunlichen Entwicklungen in die- ser schwierigen Periode für Fonds- und Dach- fondsanbieter zählt wohl die Tatsache, dass ausländische Investmenthäuser darunter nicht überproportional zu leiden hatten. Man könnte ohne Weiteres unterstellen, dass Dachfonds- anbieter in einer Zeit schwindender Erträge eigene Fonds zulasten fremder Produkte be- vorzugen würden – und zwar auch dann, wenn sie von der Leistungsfähigkeit der eige- nen Fonds nicht in jedem Fall überzeugt wä- ren. Tatsächlich ist das aber nicht passiert. Österreichs Dachfondsmanager haben auch in der Krise erstens den Kreis der internationalen Anbieter, die in österreichischen Dachfonds zum Einsatz kommen, erhöht und zweitens auch das Volumen der Drittanbieter signifi- kant gesteigert. Während es Ende 2009 179 ausländische Subfondslieferanten waren, die in heimischen Dachfonds zum Einsatz kamen, sind es aktuell 210 Unternehmen. Dabei konnten die ausländischen Investmenthäuser ihren Anteil von etwa 33 auf inzwischen mehr als 44 Prozent des heimischen Dachfonds- volumens ausweiten. Die Entwicklung stellt unseren Dachfondsanbietern ein gutes Zeug- nis aus, denn sie legt nahe, dass in all den Jahren kontinuierlich an der Verbesserung der Produkte gearbeitet wurde – und zwar auch dann, wenn man dafür auf einen Teil der Managementgebühr verzichten musste. So hatte etwa der heute größte heimische Dach- fondsanbieter, die Erste-Sparinvest, Ende 2009 noch zu 65 Prozent hauseigene Produkte in seinen Dachfonds verwendet, heute sind es hingegen nur noch 57 Prozent. Für die ausländischen Invest- menthäuser ergaben sich damit in den vergan- genen fünf Jahren auch neue Chancen, wobei nicht alle gleichermaßen in der Lage waren, diese zu nutzen. Zu den klaren Profiteuren der Entwicklung zählt etwa Invesco (siehe Grafik unten): Die Gesellschaft steuerte Ende 2009 rund 307 Millionen Euro zum Dachfonds- volumen bei und befand sich damals auf Rang elf der ausländischen Subfondsanbieter. Seitdem verbesserten die Amerikaner ihre Position auf Platz vier und ein Volumen von mehr als 480 Millionen Euro. Markus Melchart, Senior Sales Manager bei Invesco, glaubt, dass er diese Steigerung einerseits der breit gefächerten Produktpalette und andererseits der konsequenten Verbesse- rung der Betreuungsqualität für Dachfonds- manager verdankt. Invesco decke heute alle wichtigen Aktien- und Rentenmärkte sowie alternative Anlageklassen auf regionaler und globaler Ebene ab. Zum Thema Service meint Melchart: „In diesem wichtigen Marktseg- ment ist das Thema Servicequalität, speziell im Hinblick auf Reportings und die Beantwortung von Ad-hoc-Anfragen, ein Erfolgskriterium.“ Die Nähe zum Kun- den steht auch für Bah- ram Sadighian, iShares- Länderchef Österreich und Osteuropa, ganz oben auf der Prioritätenliste. Bis- lang hat sich das ge- lohnt, denn das Sub- fondsvolumen von iShares wuchs in den vergangenen fünf Jahren von 980 Millio- nen Euro auf knapp 1,8 Milliarden Euro an (siehe Grafik Seite 186). Damit ist iShares nicht nur der mit Abstand größte ausländische Subfondsanbieter, sondern stellt auch mehr als die Hälfte des ETF-Volumens in den heimi- schen Dachfonds. Insgesamt stecken in dieser Produktgruppe derzeit 3,56 Milliarden Euro das Gesamtvolumens, Tendenz steigend. Allein im Vergleich mit den Halbjahreswerten 2014 beträgt die Steigerung 250 Millionen Euro. Und dabei ist es keineswegs so, dass die ETF-Anbieter quasi automatisch vom inter- national zu beobachtenden Trend in Richtung passiver Fonds profitieren würden. Im Ge- genteil: Betrachtet man die Entwicklung im vergangenen Halbjahr, zeigt sich, dass die ETF-Sparten von Amundi (-33 %), Deka (-23%) und BNP Paribas (-79%) sowie ETF Securities (-49%) zu den prozentual größten Verlierern der aktuellen Studie (siehe Tabelle Seite 191) gehören. Dass iShares in den vergangenen fünf Jahren das Rennen um einen Platz in den vorderen Reihen klar für sich entscheiden konnte, führt Sadighian daher neben der Servicequalität ebenfalls auf die breite Pro- duktpalette zurück: „Vier Dinge sind für Dachfondsmanager bei der Auswahl von Fonds wichtig. Die Liquidität, der Tracking Error, die Kosten und selbstverständlich die Transparenz.“ Dass die ETF-Tochter der US-amerikanischen Fondsgesellschaft BlackRock kontinu- ierlich an diesen vier Punkten arbeitet, hat das Unternehmen erst unlängst mit der Lancierung der iShares-Core-ETF- Familie Mitte 2014 gezeigt. Die Core- Mag. Christian Staritzbichler, Dachfondsmanager bei der Bawag PSK Invest: „Der Threadneedle-USA-Fonds war unsere wichtigste US-Position.“ Entwicklung aktive Subfondsanbieter Unter den ausländischen Subfondsanbietern konnte sich Invesco als Anbieter aktiv verwalteter Fonds in den letzten fünf Jahren am besten behaupten. Threadneedle musste hingegen ein Volumen von knapp 200 Millionen Euro abgeben. www.fondsprofessionell.at | 1/2015 187 0 100 200 300 400 500 Mio. Euro Invesco LGT UBAM BNP Paribas Mainfirst i 2014 2009 2010 2011 2012 2013 0 100 200 300 400 500 600 700 800 Mio. Euro Threadneedle UBS BlueBay AM Ashmore Oppenheim KAG 2014 2009 2010 2011 2012 2013

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