FONDS professionell Österreich, Ausgabe 1/2015

185 www.fondsprofessionell.at | 1/2015 Für aktive Manager wird es immer wichtiger nach- zuweisen, dass ihre Pro- dukte sich tatsächlich signifikant vom Indexin- vestment unterscheiden. Andererseits kann ein Haus wie Barings nicht mitspielen beim neuen Trend Smart Beta, von dem nur die Indexfonds- anbieter profitieren. Ein Nachteil? Angus Woolhouse: Wir be- trachten das nicht als Nachteil, denn wir sind wie gesagt ein aktives Haus, das gar nicht die Expertise hätte, entsprechende passive Produkte oder ETFs aufzulegen. Ein Bereich, in dem wir durchaus eine bedeu- tendere Rolle auch auf dem europäischen Kontinent spie- len wollen, das ist der andere große Trend in der Branche, das Erzielen von absoluten Erträgen bei möglichst begrenzter Schwan- kungsintensität der Anlage, ob man es nun Multi-Asset oder vermögensverwaltender Fonds nennt. Viele Marktteilnehmer würden aber bisher sicher nicht Barings als erste Gesellschaft nennen, wenn es um das Thema Multi-Asset geht. Angus Woolhouse: Das mag für den Konti- nent gelten, in unserem Heimatmarkt stimmt das aber sicher nicht. Dort sind wir nicht nur bereits als „Multi-Asset Manager of the Year“ ausgezeichnet worden, wir können in diesem Bereich auch auf einen Track Record von 14 Jahren zurückschauen. Und dass wir mit dieser Expertise nun auch stärker in Ländern wie Deutschland und Frankreich, aber auch in Österreich und der Schweiz punkten wollen, können Sie schon daran erkennen, dass wir bereits vor zwei Jahren den ersten in Euro denominierten Multi-Asset-Fonds auf- gelegt haben, den Baring Euro Dynamic Asset Allocation Fund. Außerdem haben wir auch den Multi-Asset-Bereich in unserer Firma hochkarätig besetzt. Marino Valensise, bis Mitte vergangenen Jahres noch CIO von Barings, hat die Position des Head of Multi- Asset übernommen, um dieses Team sozu- sagen auf ein noch höheres Level zu heben. Mit recht gutem Erfolg schon jetzt, nicht nur was die Zuflüsse anbelangt, auch die Ergeb- nisse überzeugen uns: Der neue Euro Dyna- mic Asset Allocation Fund hat sich zum Ziel gesetzt, über einen Zeitraum von einem Jahr das Ergebnis des Drei-Monats-Euribor um drei Prozentpunkte zu übertreffen. Im ver- gangenen Jahr hat Fondsmanager Hartwig Kos dieses Ziel sogar deutlich übertroffen, und auch in diesem jahr liegt Kos mit seinem Fonds bereits weit vor seiner Benchmark. Was kommt als Nächstes? Angus Woolhouse: Wir planen, zum Ende die- ses Jahres ein Multi-Asset-Income-Produkt auf den Markt zu bringen, das dann von Sonja Laud gemanagt werden soll, die sich bereits bei Schroders und davor bei der DWS einen Namen als Aktienfondsmanagerin gemacht hat. Wir glauben, dass die Nachfrage nach Fondslösungen, die langfristig stabile Erträge bei nur geringer Volatilität bieten, weiter zu- nehmen wird. Die Anleger haben verstanden, dass das mit einem reinen Aktieninvestment kaum möglich ist, aber auch, dass angesichts der Zinssituation in den Bond- märkten keine auskömmlichen Erträge mehr zu erzielen sind. Wir haben gezeigt, dass wir mehr als Cash plus drei Pro- zent liefern können. Noch ein Wort zum Vertrieb generell: Wenn man in Be- tracht zieht, dass der Ver- trieb Ihrer Produkte nur noch zu zirka 19 Prozent über IFAs und Vertriebs- plattformen läuft, legt das nahe, dass die freien Finanz- dienstleister, mit denen Barings in Deutschland und Österreich groß geworden ist, nicht mehr die ursprüng- lich hohe Bedeutung haben, richtig? Angus Woolhouse: Das kann ich so überhaupt nicht bestä- tigen. Wir stehen nach wie vor in regem Austausch und Kontakt mit den für uns sehr wichtigen IFAs. Allerdings hat sich die Welt im Vergleich zu unseren Anfangsjahren in Deutschland und Österreich natürlich wei- terentwickelt. Daher arbeiten wir – wie andere Anbieter auch – heute natürlich nicht mehr im direkten Kontakt mit einzelnen IFAs, das Geschäft läuft inzwischen eben nur noch über große Vertriebsgruppen wie Platt- formen und Maklerpools. Wobei man sagen muss, dass die Selektionsprozesse auch dieser Institutionen sich im Lauf der vergangenen Jahre immer mehr professionalisiert haben und heute vergleichbar sind mit den Anfor- derungen, die auch ein Consultant oder ein institutioneller Investor an uns stellt. Verän- derungen erfährt der IFA-Markt aber noch aus einer ganz anderen Richtung, nämlich durch eine anhaltende Konsolidierung, die dazu führt, dass die Zahl der Berater in ver- schiedenen Ländern und Regionen deutlich zurückgeht. Deshalb wäre es fahrlässig von uns, wenn wir dem Segment der freien Bera- ter mehr Aufmerksamkeit schenken würden als anderen Vertriebswegen wie Privatbanken oder institutionellen Investoren. Nur jene Fondsgesellschaften, die über eine diversifi- zierte Kunden- und Vertriebsbasis verfügen, werden auch morgen noch eine stabile Rolle im Markt spielen. Vielen Dank für das Gespräch. hANS hEuSEr | FP Angus Woolhouse: „Wir stehen nach wie vor in regem Austausch und Kontakt mit den für uns sehr wichtigen IFAs.“ » Nur jene Fondsgesellschaften, die über eine diversifizierte Kun- den- und Vertriebsbasis verfügen, werden auch morgen noch eine stabile Rolle im Markt spielen. « Angus Woolhouse, Baring AM

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