FONDS professionell Österreich, Ausgabe 1/2015
181 www.fondsprofessionell.at | 1/2015 ergebnisse sie nicht mehr überzeugen. Ande- rerseits rufen Erfolge wie die von Larry Fink und seinen Kollegen, die das erst 1988 ge- gründete Unternehmen innerhalb von gerade einmal 21 Jahren zum weltgrößten Vermö- gensverwalter gemacht haben, natürlich auch Bewunderer und Anerkennung auf den Plan. Entsprechend rankt sich um eine Person wie Larry Fink eine ganze Reihe von Superlati- ven. Das Magazin „Financial News“ hat ihm im Jahr 2011 den Titel „CEO of the Decade“ verliehen, bei der Zeitschrift „Barron’s“ stand Fink sieben Jahre hintereinander auf der Liste der besten CEOs weltweit. Auch in der deutschsprachigen Presse sind Attribute wie „der mächtigste Mann der Wall Street“ oder „der Mann, der die Märkte bewegt“ schon fast Standard, wenn man über ihn berichtet. Er ist ein gern gesehener Gastkommentator in allen relevanten TV-Sendern von Bloomberg bis CNBC sowie im „Wall Street Journal“ oder der „Financial Times“. Der Realist Wenn Fink spricht, hört die Branche genau zu, denn sein Wort hat Gewicht. Alles Grün- de, weshalb unser Schwestermagazin ihn als einen der Starreferenten zum diesjährigen Institutional Money Kongress Ende Februar nach Frankfurt eingeladen hat. Als er die Bühne im Frankfurter Congress Center betritt, wirkt Fink regelrecht entspannt, obwohl er gerade erst am gleichen Tag angereist ist. Wahrscheinlich ist der Flug im eigenen Firmenjet eben doch nicht ganz so anstren- gend wie in der Business oder gar in der Economy Class. Für die Eingangsfrage, wohin BlackRock die Märkte am nächsten Tag bewegen werde, hat Fink nur ein kurzes Lächeln übrig, um sich dann wieder kon- zentriert, aber schon fast bescheiden zu ge- ben. Ob eine Gesellschaft wie BlackRock wirklich groß genug sei, um die Märkte zu bewegen (natürlich ist sie das), wisse auch er nicht, er wisse nur: Solange die Märkte wachsen, werde auch BlackRock wachsen, wenn sie schrumpfen, werde allerdings auch das Geschäft der Fondsgesellschaft zurückgehen. Fast schon ehrfürchtig wirkt Fink, wenn er über Janet Yellen, Chefin der ameri- kanischen Notenbank Fed, spricht. Yellen sei die transparenteste Persönlichkeit in dieser Funktion, die er kenne, so Fink, zumindest unter jenen Fed-Lenkern, die er persönlich getroffen habe. „Sie ist sehr bedacht in ihren Äußerungen zu Ent- wicklungen in der Welt und erklärt sehr präzise ihre Art, die Notenbank zu führen“, erklärt Fink. Was die weitere Zinsentwicklung angeht, sei die Position der Fed sehr eindeutig, fährt er fort. Die Notenbanker würden zu Recht von einem weiterhin starken Arbeitsmarkt ausgehen. Wenn in der Folge auch die Löhne anstiegen, so Fink, dann sei der Weg frei für eine erste Erhöhung der Zinsen, zu der die Zentralbank nach wie vor stehe. Aber auch Verzögerungen seien eben nicht auszuschlie- ßen angesichts des niedrigen Ölpreises, der Hauptgrund für ein Ausbleiben von Preis- steigerungen. Einen Ratschlag hat Fink am Ende sogar auch noch bereit für Janet Yellen und ihre Mitstreiter. „Unsere Empfehlung ist es, die Zinsen früher als später anzuheben“, so Fink. „Denn ich glaube nicht, dass eine Erhöhung um 25 Basispunkte irgendeine nennenswerte Auswirkung auf die Wirtschaft in den USA und weltweit haben würde.“ Auch zu den großen geopolitischen Fragen unserer Zeit vertritt Fink eine klare Position. Ob Ukraine, ISIS, Mittlerer Osten oder Nord- afrika: Fink ist davon überzeugt, dass bei all diesen Themen immer ein Gutteil an durch die Medienberichterstattung hervorgerufenes Rauschen mitwirkt, weil die Medienindustrie nun einmal ständig neue Geschichten brauche. „Manche dieser dann oft eben negativen Ge- schichten sind schon nach einem Tag wieder verschwunden, andere halten sich über meh- rere Tage und Wochen“, ist der BlackRock- Chef überzeugt. Die Medien seien oft jedoch nicht wirklich aufrichtig. Als Investor müsse man aber möglichst erkennen, was wirklich hinter diesem Rauschen stecke. Das gelte vor allem für die Berichterstattung um die Ereig- nisse in Griechenland oder Russland. „Beide Länder sind Teil des globalen Netzwerks, des globalen Finanzsystems“, so Fink, „und sie haben beide ein vitales Interesse daran, nicht aus diesem Netzwerk herauszufallen. Im Jahr 2012 war die Entwicklung in Griechenland von sehr viel größerer Bedeutung, vor allem für die Banken, die damals einen Großteil der griechischen Schulden hielten. Wenn Grie- chenland 2012 gescheitert wäre, dann wäre das schlimm geworden, auch für den privaten Sektor.“ Heute sei der größte Teil der Schul- den vergemeinschaftet, und Griechenland stelle kein systemisches Problem mehr dar. Sorge um Niedrigzinsen Tatsächlich Sorgen macht sich der Black- Rock-Chef über das aktuell rekordniedrige Zinsniveau. „Es wird meiner Ansicht nach noch viel zu wenig darüber diskutiert, wie schädlich ein so niedriges Zinsniveau tat- sächlich ist“, erklärte Fink in Frankfurt, „und zwar nicht nur für den ganz normalen Sparer, sondern vor allem auch für Pensionsfonds und Versicherungen.“ Auch wenn in diesem Zusammenhang berechtigterweise die damit verbundene notwendige Stabilisierung in den Vordergrund gerückt werde, so müsse die Frage erlaubt sein, zu welchen langfristigen Kosten das geschehe. Kritik übte Fink in Frankfurt aber nicht nur an der aktuellen Zinspolitik, auch mit der Investmentbranche im Allgemeinen wie auch mit dem eigenen Unternehmen ging Fink ins Gericht. „Als Investmentindustrie haben wir einen schlechten Job gemacht, weil wir uns allzu sehr auf das Pushen einzelner Produkte verlegt haben, statt mit unseren Anlegern über das zu sprechen, was für deren Investments wirklich wichtig ist“, so Fink. „Ich spreche von den möglichen Ergebnissen, die unsere Kunden mit unseren Produkten tatsächlich erzielen können.“ Dass gerade im Investmentbereich das Erzielen guter Ergebnisse nicht immer so ein- fach und schon gar keine Selbstverständ- lichkeit ist, hat der BlackRock-Lenker im vergangenen Jahr im eigenen Unterneh- men erfahren. Mit seinen Rentenfonds lag das US-Haus sehr gut im Rennen, und man konnte viele Wettbewerber und erst recht die Benchmark outperformen, nach Kosten wohlgemerkt. „Auf der Aktienseite haben wir als Anbieter im vergangenen Jahr allerdings versagt“, so Fink, „weil wir nicht die Ergebnisse für unsere Anleger erzielt haben, die diese erwarten durften.“ Da versteht der Chef absolut keinen Spaß: „Das muss in diesem Jahr auf jeden Fall wieder besser werden.“ HAnS HEUSER | FP BlackRock – die Überflieger-Aktie Besser als jeder Fonds: Die BlackRock-Aktie brachte seit ihrem IPO im Jahr 1999 einen jährlichen Ertrag von über 25 Prozent. 2005 2010 ’15 2000 0 % 500 % 1.000 % 1.500 % 2.000 % 2.500 % 3.000 % n BlackRock n S&P 500 Index n S&P Financials Index
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