FONDS professionell Österreich, Ausgabe 1/2015

vertrieb & praxis I larry fink D ie Geschichte von Larry Fink ist das, was man eine Bilderbuchkarriere nennt. Alles beginnt im Jahr 1988. Da- mals gründete Fink gemeinsam mit sieben weiteren Partnern – vier von ihnen sind neben dem Chef nach wie vor an Bord – das Unter- nehmen, dessen CEO er auch heute noch ist. Ursprünglich war es „nur“ eine Risikoma- nagementeinheit des Venture-Capital-Spezia- listen Blackstone Group, anfangs hieß das Unternehmen sogar noch Blackstone Finan- cial Management. Die Umfirmierung in BlackRock erfolgte erst im Jahr 1992. Dass das Unternehmen selbstständig wurde, ver- dankt es einem Streit zwischen Fink und Blackstone-CEO Steven Schwarzmann, der letztlich zur Abspaltung von Blackstone führ- te. Im Jahr 1999 erfolgte dann der Börsen- gang. Der IPO-Kurs lag bei 14 US-Dollar, heute notiert das Papier über 360 US-Dollar. Das entspricht einem Wertzuwachs von gut 25 Prozent – pro Jahr, wohlgemerkt. Larry Finks Erfolg hat allerdings nichts mit Anfängerglück zu tun, denn er war beim Start von BlackRock bereits seit zwölf Jahren in der Branche aktiv. Seine Karriere begann er als Händler bei der US-Invest- mentbank First Boston, bei der er schließlich als Leiter des Anleihenhandels in die Ge- schäftsführung aufstieg. Fink war schon in dieser Zeit ein einflussreicher Kapitalmarkt- teilnehmer, unter anderem war er maß- geblich an der Schaffung und Weiterentwicklung ei- nes funktionierenden Marktes für Mort- gage Backed Secu- rities in den USA beteiligt. Aber auch bei ihm ging es nicht nur bergauf. Der in Kalifornien ge- borene Sohn einer Englisch- lehrerin und eines Schuh- händlers muss- te mit seiner Abteilung im Jahr 1986 aufgrund einer Fehleinschätzung der Zinsentwicklung einen Verlust von 100 Millionen US-Dollar hinnehmen. Im Unterschied zu manch anderem Markt- teilnehmer hat Fink seine Lektion daraus allerdings gelernt, denn das Thema Risiko- management ließ ihn seither nie mehr los. Im Jahr 2000, kurz nach dem Börsengang von BlackRock, präsentierte das Unternehmen sein eigenes Risikomanagementsystem namens BlackRock Solutions. Die Plattform dient heu- te nicht nur dem Management der eigenen Produkte, sondern wird auch Wettbewerbern wie Banken, großen Pensionsfonds oder Ver- sicherern zur Verfügung gestellt. Nach Schät- zungen des US-Magazins „The Economist“ werden darüber insgesamt rund sieben Prozent der weltweit in Finanzprodukten investierten Assets in Höhe von 225 Billionen US-Dollar überwacht. Aber nicht nur beim Thema Risiko- management hatte Black- Rock die Nase vorn, auch bei Übernahmen von Wettbe- werbern haben Fink und seine Leute oft genug den richtigen Riecher bewiesen. Zu den we- sentlichenAkquisitionen gehören der Kauf des Fondsgeschäfts von State Street Research Management im Jahr 2005 sowie die Über- nahme von Merrill Lynch Investment Mana- gers im Jahr darauf. Die wahrscheinlich für das Unternehmen wertvollste Akquisition ge- lang Fink mit dem Kauf von Barclays Global Investors (BGI) im Jahr 2009. Denn in dem Paket enthalten war auch das ETF-Geschäft namens iShares von BGI, ein Beleg dafür, dass Fink bereits sehr früh erkannt hat, dass man als erfolgreicher und großer Asset Manager heutzutage beides anbieten sollte, ak- tive wie auch passive Investmentlösungen. Kritik, aber auch Bewunderung Heute verwaltet BlackRock für seine Kun- den deutlich mehr Geld, als ganz Deutschland in einem Jahr erwirtschaftet. Auf insgesamt knapp 4,7 Billionen US-Dollar sind die Assets under Management in der 26-jährigen Ge- schichte angewachsen. In 30 Ländern der Welt unterhält das Unternehmen mehr als 70 Niederlassungen, in denen sich über 12.000 Beschäftigte um die Vermögenswerte von Millionen Kunden weltweit kümmern. Wie in vielen anderen Ländern hat BlackRock auch in Deutschland sei- nen Einfluss stetig weiter ausgebaut. Der Vermögensverwalter ist inzwi- schen sogar zum bedeutendsten Investor in den 30 größten Unter- nehmen hierzulande geworden. Dass ein Unternehmen wie BlackRock es sich gefallen lassen muss, allein schon aufgrund seiner enormen Größe und Bedeutung im- mer wieder kritisch beäugt zu wer- den, nicht nur von den Medien, dürfte nicht verwundern. Dabei wird gern vergessen, dass die Macht, die solche Unternehmen zweifellos haben, in gewisser Weise nur geliehen ist. Geliehen von den Anlegern, die einer Fondsgesellschaft wie BlackRock auch schnell einmal den Rücken kehren, wenn deren Anlage- Schon zu Lebzeiten eine Legende: Larry Fink, Mitgründer und seither ununterbrochen amtierender CEO von BlackRock. Foto: © Christoph Hemmerich Larry Fink, Mitgründer und Vorstandschef des US-Fondsverwalters BlackRock, ist schon zu Lebzeiten eine Legende. Eine Begegnung in Frankfurt. Der 4,7-Billionen-Dollar- Mann 180 www.fondsprofessionell.at | 1/2015

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