FONDS professionell Österreich, Ausgabe 1/2015
154 www.fondsprofessionell.at | 1/2015 Niveau seit dem Jahr 2011. Allerdings sollten sich Berater auch der Probleme bewusst sein, die Mischfonds mit hohem Rentenanteil mit sich bringen könnten. Hier muss man darauf hoffen, dass der Manager frühzeitig den Ab- sprung schafft, sofern es seine Anlagericht- linien überhaupt erlauben. Ein ähnliches Problem hat im Übrigen auch der drittplatzierte Fonds der Topseller-Liste, der anleihenorientierte Mischfonds Ariqon Konservativ. Das von Michael Hanak verwal- tete Produkt ist beim steirischen Finanzver- trieb Ariconsult mit Abstand der größte Bestandsfonds. Eine Performance von fünf Prozent jährlich seit Start im Jahr 2004 mit einer Volatilität von unter zwei Prozent lang- fristig zu halten wird für Hanak eine deutliche Herausforderung. Im Interview mit FONDS professionell (siehe Ausgabe 4/2014) zeigte sich der Fondsmanager jedenfalls noch opti- mistisch: „Es gibt für uns immer Möglich- keiten, Geld zu verdienen. Etwa über ETFs short zu gehen oder in Fonds, die eine nega- tive Duration haben, zu investieren. Auch bei High Yields hat man, wenn die Spreads wie- der steigen, die besten Einstiegschancen.“ Und die Berater dürften Hanak vertrauen, konnte der Ariqon Konservativ im letzten Halbjahr doch sogar dem Carmignac Patri- moine eine Position abnehmen. Größter Bestandsfonds Gemessen am gesamten Be- standsvolumen der untersuchten Vertriebe bleiben die Franzosen mit ihrem Flaggschifffonds jedoch auf Platz eins (siehe Tabelle). Trotzdem ist es kein Geheimnis, dass der über 22 Milliarden Euro schwere Fonds mit Problemen zu kämpfen hat. Auch im Jahr 2014 lag man mit einer Performance von 8,81 Prozent deutlich hinter der selbst definierten Benchmark (50 % MSCI AC World NR EUR plus 50 % Citigroup WGBI All Maturities EUR), die 15,79 Pro- zent erreichte, zurück. Für Verun- sicherung sorgt zudem die weiter- hin ungelöste Nachfolgeproblema- tik bei den Franzosen. Altmeister Edouard Carmignac ist mittlerwei- le 67 Jahre alt, und Didier Saint- Georges, Mitglied des Investment- komitees bei Carmignac Gestion, hat erst kürzlich bekräftigt, dass der bekannte französische Invest- ment Manager einen Nachfolgeplan für den Firmengründer in der Schublade liegen habe. Wie dieser allerdings genau aussieht, bleibt bisher unbeantwortet. Neueinsteiger mit Potenzial Fest steht jedenfalls, dass andere Fonds von der aktuellen Situation beim Carmignac Patrimoine profitieren. Einer davon ist der Fidelity Patrimoine, der erstmals in der Liste der Topseller-Fonds aufscheint und gleich auf dem sechsten Platz zu finden ist. Der Fonds existiert zwar bereits seit 17 Jahren, bekam seinen aktuellen Namen allerdings erst 2011, damals wurde auch die Strategie des Fonds angepasst. Und das durchaus mit Erfolg, so muss der Fidelity-Fonds den Vergleich mit dem Carmignac Patrimoine nicht scheuen, über drei und fünf Jahre liegt der von Fonds- manager David Ganozzi betreute Fonds voran. Ganozzi ist bei der Verwaltung des Fonds seit dem Strategiewechsel an keine Vorgaben mehr gebunden und kann auf Aktien, Anleihen, Rohstoffe und liquide Mit- teln setzen. Dabei steht es ihm frei, auch außerhalb der Regionen, Marktsektoren, Bran- chen oder Vermögensklassen, auf denen sein Anlageschwerpunkt liegt, zu investieren. Christian Pabst von Fidelity Worldwide Investment in Österreich erklärt: „Wir haben vor etwa einem Jahr in Österreich begonnen, unseren Patrimoine besonders in die Auslage zu stellen, um am allgemeinen Trend der star- ken Inflows in den Mischfondsbereich zu par- tizipieren.“ Und diese Rechnung dürfte auf- gegangen sein, so bestätigt Pabst, dass einige Berater nach der Schwächephase des Car- mignac Patrimoine im letzten Jahr ihre Kun- den in den Fidelity Patrimoine geswitcht haben. Dabei sieht man den Ansatz des Fide- lity Patrimoine laut Pabst eher als Ergänzung zu den Produkten der Mitbewerber: „Das Klumpenrisiko ist in einigen Kundendepots schon sehr hoch, und wir versu- chen auf Diversifizierung beste- hender vermögensverwaltender Fonds zu setzen.“ Zudem sind bei Fidelity weitere Produkte mit Ver- mögensverwaltungscharakter in der Planung. So sollen der Bereich Mischfondsprodukte und das Team um Ganozzi und den Fide- lity Patrimoine kontinuierlich aus- gebaut werden. GEorG PANKl | Auf der nächsten Seite finden Sie alle Tabellen zur aktuellen Auswertung sowie einen Über- blick über Stammdaten, Ratings, Umschichtungen und Wertent- wicklung der größten Bestands- fonds und der drei aktuellen Top- seller, basierend auf unserer halb- jährlichen Umfrage. Im Internet stellen wir Ihnen diese Infor- mationen für weitere Fonds zum Download zur Verfügung. Auf Aktualisierungen dieser Übersicht weisen wir in unserem Newsletter hin – melden Sie sich an unter www.fondsprofessionell.at/ser- vice/newsletter. FP Foto: Fidelity Anteile der Fondsarten Bei einer Betrachtung der Aufteilung aller abgegebenen Topumsatzlisten der vergangenen Umfragen nach Anzahl der Fonds in den jeweiligen Assetklassen zeigt sich im Vergleich zum ersten Halbjahr 2014 eine Steigerung im Bereich der Aktienfonds und der Misch-/Dachfonds. Aktienfonds Anleihenfonds Geldmarktfonds Immobilienaktien Immobilienfonds Misch-/Dachfonds Sonstiges 5,3 % 1/2010 19,2 % 51 % 4,4 % 3,5 % 3,5 % 13,1 % 2/2010 38 % 30 % 12 % 2 % 18 % 1/2011 37,5 % 37,5 % 8,3 % 1,4 % 1,4 % 2,8 % 11,1 % 2/2011 38,10 % 36,37 % 0,42 % 2,64 % 6,25 % 16,22 % 1/2012 29,90 % 46,7 % 1,95 % 2,1 % 1,4 % 17,94 % 2/2012 26,95 % 50,25 % 1,39 % 1,64 % 0,25% 19,38 % 1/2013 20,68 % 56,69 % 1,20 % 1,57 % 1,07 % 0,18% 0,11% 18,61 % 2/2013 29,26 % 48,42 % 2,13 % 2,3 % 17,89 % 1/2014 25,89 % 53,45 % 1,82 % 2,86 % 15,88 % 0,24% 2/2014 27,14 % 54,33 % 3,09 % 2,54 % 12,66 % Dr. Christian Pabst, Fidelity: „Das Klumpenrisiko ist in einigen Kundendepots schon sehr hoch.“ vertrieb & praxis I bestseller der pools
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