FONDS professionell Österreich, Ausgabe 1/2015
sachwerte I aktuelle beteiligungen 122 www.fondsprofessionell.at | 1/2015 D ie Umsetzung der europäischen AIFM- Richtlinie hat den geschlossenen Fonds in Österreich vom Markt gefegt. Die meisten dieser Beteiligungen dürfen an Privatanleger gar nicht oder nur unter bestimmten Voraussetzungen an „quali- fizierte Privatkunden“ verkauft werden (siehe FONDS professionell Ausgabe 3/2014). Deshalb können Finanzberater derzeit nur vereinzelt geschlossene Fonds als Privatplatzierung anbieten. Trotzdem ist das Angebot an Sachwert- investments relativ groß. Einen Auszug des aktuellen Angebots bietet die Tabelle auf der nächsten Seite. Über Stärken und Schwächen der einzelnen Produkte lässt sich meistens streiten. FONDS professionell gibt Denkan- stöße: Produkte, die der Redaktion bei ihrer Recherche ins Auge stechen, werden künftig an dieser Stelle etwas näher beleuchtet. Perchtoldsdorfer Straße 7 Die Stadt Wien bietet weltweit die höchste Lebensqualität. Das ergab einmal mehr eine Vergleichsstudie der Beratungsgesellschaft Mercer, die jährlich die Lebensqualität in 230 Großstädten untersucht. Hinter Wien liegen Zürich und Auckland (Neuseeland) auf den Plätzen zwei und drei. Trotzdem sind die Wiener Immobilienpreise im internationalen Vergleich günstig. Im Sommer 2014 veröf- fentlichte die Beratungsgesellschaft Deloitte die dritte Ausgabe ihrer Studie „Property Index“. Bei den Eigentumspreisen waren Wohnungen in Wien wesentlich günstiger als beispielsweise in Hamburg, München, Mos- kau, London und Paris. Allerdings war Wien beim Preisanstieg mit einem Plus von neun Prozent im Vergleich zum Vorjahr europäi- scher Spitzenreiter. Anleger müssen seit Längerem zur Kennt- nis nehmen, dass Wohnungen in der Bundes- hauptstadt infolge der Finanz- und Zinskrise empfindlich teurer geworden sind. Die starke Nachfrage nach Eigentum zur Selbstnutzung und vermieteten Vorsorgewohnungen hat die Preise ebenfalls in die Höhe getrieben. Des- halb kostet eine Wohnung im 23. Bezirk mitt- lerweile durchschnittlich 3.500 Euro pro Qua- dratmeter. In den vergangenen zwei Jahren ist der Preis um gut zehn Prozent gestiegen. Die Mieten für neu gebaute Wohnungen haben im selben Zeitraum „nur“ um vier Prozent auf 10,30 Euro im Schnitt zugenommen. Das geht aus dem dritten „Wiener Wohnungsmarkt- bericht“ hervor, den EHL und Buwog vor wenigen Wochen veröffentlicht haben. Rund 70 Prozent der im Jahr 2013 erfassten Immo- bilientransaktionen in Wien betrafen Woh- nungen, Häuser und Reihenhäuser, die zusam- men 2,6 Milliarden Euro gekostet haben. EHL und die Raiffeisenbank brachten im März ein Neubauprojekt von Raiffeisen Lea- sing auf den Markt. In der Perchtoldsdorfer Straße 7 am südlichen Stadtrand entstehen bis Mitte 2016 drei Reihenhäuser und 24 Woh- nungen. Davon sind laut EHL 15 Einheiten ideal als Vorsorgewohnung mit Größen zwi- schen 52 und 75 Quadratmeter geeignet. Die Verkehrsanbindung und die Nahversorgung sind gut. Die Wohnungen kosten zwischen 2.700 und 3.660 Euro pro Quadratmeter (zu- züglich Mehrwertsteuer). Die zu erwartende Miete liegt bei neun bis 11,50 Euro. Ob die Preise langfristig betrachtet gerecht- fertigt und nachhaltig sind, lässt sich nicht mit Bestimmtheit sagen. Das gilt auch für die Frage, ob die Mieterwartungen nachhaltig sind. Denn bei dieser Frage ist zu berücksich- tigen, dass die Wohnkosten im europäischen Vergleich überdurchschnittlich sind. Teurer ist Wohnen laut Deloitte nur in Frankreich, Groß- britannien und Dänemark. Allerdings ist das Einkommen der Bewohner des 23. Bezirks laut „Wiener Wohnungsmarktbericht“ über- durchschnittlich hoch, während der Anteil nichtösterreichischer Staatsbürger weit unter dem Wiener Durchschnitt liegt. Karma Werte Die europäische Energiewende ist im Gange, betrifft aber weniger Österreich als etwa das Nachbarland Deutschland, in dem die Atomkraftwerke abgeschaltet wer- den. Hierzulande wird die Energie ohnehin zum überwiegenden Teil aus natürlichen Res- sourcen – vor allem Wasserkraft – gewonnen. Großflächige Solarparks spielen keine große Rolle. Unabhängig davon wollen viele ihre eigene Solaranlage betreiben. Insbesondere Dachanlagen sollen in erster Linie für den Eigenbedarf Strom produzieren. Um das zu ermöglichen, sind zunächst erhebliche Inves- titionen notwendig, wobei deren Höhe von der installierten Produktionskapazität abhängt. Die Karma Werte GmbH aus Graz setzt ein Finanzierungsmodell um, das viele aus dem Immobilienbereich kennen: der Mietkauf, hier als „Contracting“ bezeichnet. Das Unterneh- men liefert seinen Kunden Photovoltaikkom- plettanlagen. Zielgruppen sind einerseits Pri- vathaushalte mit hohem Stromverbrauch und andererseits Betriebe aller Art und öffentliche Gebäude. Für die Lieferung und Montage erhält Karma Werte über mindestens 15 Jahre eine monatliche Vergütung, die vom Energie- ertrag der Photovoltaikkomplettanlage abhän- gig ist. Der Ertrag errechnet sich aus dem tat- sächlich produzierten Strom und wird jährlich an die im Vorjahr aufgezeichneten Ertrags- abrechnungen angepasst. Mit der letzten Monatsrate geht die komplette Anlage in das Eigentum des Kunden über. Karma erzielt nach eigenen Angaben Projektrenditen zwi- schen elf und 20 Prozent jährlich (nach Inter- ner-Zinsfuß-Berechnung, kurz IRR). Für die Umsetzung der Contracting Projek- te sucht Karma Werte Investoren. Das erst im August 2013 mit 10.000 Euro gegründete Un- ternehmen bietet ihnen die Zeichnung eines qualifizierten Nachrangdarlehens an. Für die- Foto: © Roberto1977 – Dreamstime FONDS professionell liefert einen Überblick über die aktuell in Zeichnung befindlichen Beteiligungen. Der österreichische Sachwertinvestmentmarkt ist von der Wohnimmobilie geprägt. Es gibt aber auch Alternativen zur beliebten Vorsorgewohnung. Sachwert radar
RkJQdWJsaXNoZXIy ODI5NTI=