In den Schwellenländern werden sich auch im kommenden Jahr deutliche Unterschiede zwischen einzelnen Volkswirtschaften zeigen, sagt Michael Hasenstab, Fondsmanager bei Franklin Templeton und verantwortlich sowohl für den Templeton Global Bond als auch den Templeton Global Total Return. Insgesamt gibt er sich optimistisch: Viele Emerging Markets haben zuletzt schwere Krisen gemeistert und sich als widerstandsfähig erwiesen. "In den vergangenen zehn Jahren haben zahlreiche Schwellenländer ihre Devisenpolster erhöht, bei ihren Leistungsbilanzen einen Überschuss oder nahezu ein Gleichgewicht erreicht, ihre Staatshaushalte saniert und ihre Verbindlichkeiten in US-Dollar abgebaut", sagt Hasenstab. Die Kursstürze nach der US-Wahl sieht er deshalb gelassen.

Der Fondsmanager sieht Engagements in lokalen Währungen positiv in Schwellenländern, die er für unterbewertet hält. Dazu gehören etwa Mexiko, Brasilien, Argentinien, Kolumbien, Indonesien und Malaysia. "Konkret auf Mexiko bezogen würde eine Einschränkung des freien Handels den Warenaustausch mit den USA nicht zum Erliegen bringen", sagt er. "Lediglich die Kosten würden steigen." Anleger haben die Folgen möglicher Handelseinschränkungen zu negativ gesehen, sagt er. "Wir gehen von einer Erholung des Peso aus, wenn sich die mexikanische Zentralbank weiterhin für eine starke Landeswährung einsetzt und die Märkte sich wieder auf den zugrunde liegenden fairen Kurs besinnen."

Stärker als früher
Neben Mexiko nennt Hasenstab Indonesien als Beispiel für ein starkes Schwellenland. Während die Rohstoffpreise einbrachen, die Handelsvolumina abnahmen und Chinas Wachstum lahmte, legte Indonesien um fünf Prozent zu – bei ausgeglichener Leistungsbilanz. Die massiven Abwertungen vieler Emerging-Markets-Währungen im laufenden Jahr verursachten Indonesien keine Bonitätsprobleme. "Vor zwanzig Jahren war es für viele dieser Länder schwieriger, einen Schock durch eine protektionistische Handelspolitik, durch fallende Rohstoffpreise und abwertenden Währungen gleichzeitig zu meistern", sagt Hasenstab. "Heute jedoch befinden sie sich in einer viel stärkeren Position." (fp)