FONDS professionell Österreich, Ausgabe 2/2021

Für Private Banker ist die Beschäfti- gung mit der nächsten Generation von Kunden ein wesentlicher Baustein für den Erfolg von morgen. Die Strategien sind dabei vielfältig. Kampf um die Nachfolger Private-Banking-Anbieter brauchen heute eine Strategie, um die Erbengeneration zu erreichen, denn Themen wie Vererben und Nachfolgeplanung müssen frühzeitig angesprochen werden. N ach Schätzungen der Strategiebera- tung zeb bewegt sich das in Öster- reich im Private Banking betreute Vermö- gen mittlerweile bei rund 180 Milliarden Euro, Tendenz steigend. Dass heimische Edel-Banker in den letzten Jahren konti- nuierlich Zuflüsse sahen, heißt allerdings nicht, dass nicht um die Gunst der wohlha- benden Klientel hart gerungen wird. Denn mehr Volumen heißt heute nicht automa- tisch mehr Gewinn; tatsächlich nimmt der Wettbewerbsdruck in der Branche sogar zu, die Gewinnmargen befinden sich schon seit geraumer Zeit im Sinkflug. In einem solchen Umfeld darf man sich keine Nach- lässigkeit erlauben. Zum einen müssen weiterhin neue Kunden gewonnen wer- den, zum anderen darf auch kein Bestand verloren gehen – auch dann nicht, wenn es zu einem Erbfall kommt. Im Private Ban- king ist die Beschäftigung mit der Erben- generation allein deshalb ein wichtiger Aspekt, weil die Unternehmerquote in der Klientel hoch ist. Das Nachfolgethema ist dabei hinsichtlich der Übernahme und Weiterführung der Unternehmen ebenso anspruchsvoll wie beim Erbe des übrigen Vermögens. Denn im Regelfall geht es da- bei nicht um ein paar Sparbücher, sondern um komplexe Portfolios, die neben Finanz- werten häufig auch wenig liquide Bestand- teile wie Sammlungen oder Immobilien enthalten. Für die Banker, die diese Vermö- gen bis zum Erbfall betreut haben, ist dies eine Chance, mit guter Beratungsleistung am Ball zu bleiben, allerdings ist es auch immer eine Herausforderung. Die im Einzelfall optimale Strategie muss man be- reits rechtzeitig in der Schublade haben. FONDS professionell wollte von heimi- schen Private-Banking-Anbietern wissen, wie sie mit dem Thema umgehen. Insge- samt zwölf Unternehmen wurden dazu befragt (siehe Tabelle).Dabei zeigt sich, dass sich alle befragten Banken aktiv mit dem Thema beschäftigen und Strategien ent- wickelt haben, um die Erbengeneration frühzeitig anzusprechen. Auch Institute, die nicht aus dem Bereich der klassischen Privatbanken kommen, haben das erkannt. Hypo-Vorarlberg-Vorstand Wilfried Amann erklärt dazu etwa, dass man diesen Bereich in Zukunft noch weiter ausbauen möchte. Für Institute mit einer langen Historie im Wealth Management ist das Thema Ver- mögensweitergabe hingegen kein Neuland. Elke Willi, Head Wealth Planning bei der LGT Bank Österreich, sagt: „Unsere Eigen- tümerin, die Fürstliche Familie, hat mit ei- ner mehr als 900-jährigen Geschichte eine große Erfahrung im langfristigen Erhalt von Vermögen über Generationen. Das Thema der Vermögensweitergabe ist Teil einer klaren Strategie des langfristigen Beziehungsaufbaus zu unseren Kunden und deren Nachfolgern.“ Beim Bankhaus Spängler weist man aber auch darauf hin, dass man bei aller Tradition nicht darauf vergessen dürfe, sich an die Bedürfnisse der neuen Erbengeneration anzupassen. So betreut das Unternehmen seit über 190 Jahren Familien über Generationen hin- weg und bietet heute auch spezifische Anlagelösungen für die nächste Genera- tion an. Mit „CARL“ war man etwa die erste Bank in Österreich mit einer Online- Vermögensverwaltung. GEORG PANKL FP SPEZIAL | ERBEN & VERERBEN Private Banking 200 fondsprofessionell.at 2/2021 FOTO: © CIRQUEDESPRIT | STOCK.ADOBE.COM, ALPENBANK, UNICREDIT, GUTMANN, SPÄNGLER

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