FONDS professionell Österreich, Ausgabe 2/2021

Anleger kaufen Edelmetall selbst dann, wenn es vergleichsweise teuer ist. Dahinter stecken die Angst vor Vermögensverlust und das große Vertrauen in Gold als stabile Krisenwährung. Vertrauens sache In turbulenten Zeiten sind Goldsparpläne sehr angesagt , weil Anleger Sicherheit suchen. Davon profitieren alle Anbieter und Händler. Sie erleben seit Pandemiebeginn einen Nachfrageboom. B erechtigte Inflations- und Konjunktur- sorgen, grassierende Negativzinsen und die Angst vor dem digitalen Euro ver- anlassen Anleger, immer mehr physische Sachwerte zu kaufen. Immobilien und Edelmetalle, und hier allen voran Gold, ste- hen hoch im Kurs. Hersteller wie Ögussa oder die Münze Österreich melden hohe Absätze. Hohe und wie im Sommer 2020 sogar neue Rekordpreise dämpfen die Nachfrage paradoxerweise nicht. „Die Nachfrage zieht mit steigenden Preisen meist sogar noch an, da Gold häufig als Krisenwährung genutzt wird“, berichtet Eva Fritsch, Geschäftsführerin von Meine Schatzkammer, die Goldbarren verkauft und Schließfächer vermietet. Das zeigt einmal mehr, dass bei man- chen KapitalanlagenWertsteigerungen und Renditen keine Rolle spielen. Die Negativ- zinsen und die Auflösung von Sparkonten zwingen zumHandeln.Daher interessieren sich viele Sparer laut Fritsch „unabhängig von kurzfristigen Preisentwicklungen“ für Gold. Vom Edelmetall erwarten die Inves- toren in erster Linie die Absicherung ihres Vermögens. Gold und Silber sind in klei- nen Einheiten erhältlich und können einem Portfolio im Gegensatz zu Immobi- lien ganz einfach beigemischt werden. Das erhöht die Sicherheit im Depot. Der legendäre Fondsmanager Klaus Kaldemorgen macht das nicht anders. In einem Zeitungsinterview sagte er kürzlich: „Gold ist physisch verfügbar und hat über Jahrtausende seine Wertbeständigkeit unter Beweis gestellt. Und zumindest die Menge an Gold ist nicht manipulierbar.“ ImMulti- Asset-Fonds Concept Kaldemorgen mit einem Volumen von 11,2 Milliarden Euro, den die DWS verwaltet, beträgt der Gold- anteil rund neun Prozent. „Das ist ein Sta- bilisator, wenn die Märkte mal unruhig werden“, meint der Profi. Private horten viel Gold Eine vom Edelmetallhändler Philoro in Auftrag gegebene Studie förderte im ver- gangenen Sommer zutage, dass die Öster- reicher zusammen schätzungsweise 561 Tonnen Gold in Form von Münzen und Barren besitzen. Das entspricht beim aktu- ellen Goldkurs einem Geldäquivalent von rund 27,4 Milliarden Euro. Kleinere Anleger greifen häufig bei Goldsparplänen zu, obwohl es in diesem Bereich in den vergangenen Jahren zahl- reiche Ausfälle gegeben hat. Grund dafür war häufig unseriöses oder gar unzulässiges Geschäftsgebaren. Deshalb ist es wichtig, dass Vermögensberater und Investoren Anbieter mit einem guten Leumund, ver- lässlichen Partnern und hoher Solvenz aus- wählen. Davon gibt es, wie die Tabelle auf Seite 155 zeigt, einige, und die meisten Pro- dukte stammen von Banken. Breites Angebot aus Deutschland Eine Ausnahme macht Solit Kapital.Das 2008 gegründete und im deutschen Bun- desland Hessen ansässige Unternehmen ist seit 2016 in Österreich tätig. Im Angebot befinden sich mehrere Produkte, und für das Edelmetalldepot, das als Einmalanlage und Sparplan erhältlich ist, arbeitet Invest- ment Manager Solit mit der Bayern LB zusammen. Außerdem ist das Unterneh- men Patron des Solit Wertefonds, der nicht SACHWERTE Edelmetalle 154 fondsprofessionell.at 2/2021 FOTO: © SILENCEFOTO | STOCK.ADOBE.COM, AXEL GAUBE

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