FONDS professionell Österreich, Ausgabe 2/2021

Die Zukunft der Kryptowährungen ist zwar ungewiss – weil sie sich zu einem nützlichen Diversifikationsin- strument entwickeln könnten, sollte man Kryptofonds aber beobachten. Zukünftige Alternative ? Kryptowährungen könnten in Zukunft eine interessante Anlagealternative darstellen. Erste Fonds sind für Kleinanleger allerdings noch tabu. W er über „Alternative Investments“ spricht, meint damit alternativ zu Aktien und Anleihen. Neben Rohstoffen und Immobilien geht es dabei meist um Managed Futures oder Hedgefonds, die man aus Diversifikationsgründen kauft. Dabei investieren diese aber meist gar nicht in alternative Anlageklassen, sondern ver- wenden nur alternative Strategien. Seit eini- ger Zeit gäbe es in Gestalt von Kryptowäh- rungen nun eine neue Anlageklasse, die sich tatsächlich unabhängig von Aktien und Anleihen entwickeln sollte. Allerdings ist man sich bezüglich der Natur dieses Phänomens des digitalen Zeitalters noch nicht einig. Während die einen von der modernen Alternative zu Gold sprechen, halten es andere für eine Spekulationsblase ohne Substanz und Zukunft. Wer richtig- liegt, ist offen, fest steht aber, dass einige Kryptowährungen mittlerweile so hohe Kapitalisierungen aufweisen, dass sich erste institutionelle Anleger dafür interessieren. Ob sich hier eine neue Produktlandschaft entwickelt, wird letztlich auch davon ab- hängen, ob genug Großanleger einsteigen, denn der Vertrieb an Privatanleger ist bis- her weitgehend unmöglich. „Die Fenja GmbH hat in mehreren Fällen Anteile an einem alternativen Investmentfonds, dem Fenja Cryptocurrency Fund, an Privatkun- den vertrieben, obwohl dies …gemäß § 1 Abs. 5 AIFMG gesetzlich nicht erlaubt ist“, stand am 25. Jänner 2019 in einer Mittei- lung der FMA. Damit ist klar, dass Krypto- fonds für den Finanzvertrieb bis auf Weite- res ein akademisches Thema bleiben. Das könnte sich allerdings ändern, denn die Aufsichtsbehörden können zwar den Ver- trieb von Kryptoinvestments an Anleger verbieten, dass diese aber selbst in den Be- reich investieren, lässt sich langfristig nicht verhindern. Kanada hat Anfang dieses Jah- res den ersten Krypto-ETF zugelassen, was nach Ansicht mancher Kommentatoren auch die US-Marktaufsicht SEC, die sich bisher gegen solche Fonds ausgesprochen hat, unter Druck setzen könnte, ihre Hal- tung zu ändern. In den kanadischen Pur- pose Bitcoin ETF flossen binnen eines Mo- nats nach dem Start eine Milliarde US-Dol- lar. Bereits im April wurde ebenfalls in Kanada der erste ETF aufgelegt, der es An- legern auch ermöglicht, von fallenden Bit- coin-Kursen zu profitieren. Der BetaPro In- verse Bitcoin ETF verwendet dazu Termin- kontrakte auf Bitcoin, die an der Chicago Mercantile Exchange gehandelt werden. Und seit Kurzem gibt es auch von einem österreichischen Alternative-Investment- Spezialisten zwei Kryptofonds. Superfund hat mit dem „Crypto Long/Short“ und dem „Bitcoin 0-2X“zwei Konzepte, die aus- schließlich qualifizierten Anlegern gemäß Alternative Investmentfonds Manager-Ge- setz offenstehen. Qualifiziert sind demnach Anleger, die – verkürzt dargestellt – über mindestens 250.000 Euro unbelastete Bank- guthaben und Finanzinstrumente verfügen und bei denen außer Zweifel steht, dass sie sich der Risiken bewusst sind – und die sind enorm. Der US-Ökonom Nouriel Roubini glaubt etwa, dass digitales Zentral- bankgeld Bitcoin und Co. verdrängen könnte. Auch die Tatsache, dass Cyber- kriminalität vielfach nur mit anonymen Kryptozahlungen möglich ist (Stichwort „Ransomware“), könnte hier zu gesetzli- MARKT & STRATEGIE AI 124 fondsprofessionell.at 2/2021 FOTO: © EISENHANS | STOCK.ADOBE.COM

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